Was ist passiert?

Einige Zentrums Mitglieder wurden kurz vor der Bundestagswahl aus dem Landesverband Baden-Württemberg ausgeschlossen. Wie ein rechter Verschwörungstheoretikerblog berichtete, wurde Andreas Ziegler kurz vor der Bundestagswahl, sein Ausschluss aus der Partei mitgeteilt. Begründet wird das mit Paragraf 4, Absatz 2 der AfD Bundessatzung „Verschweigt ein Bewerber bei seiner Aufnahme in die Partei eine laufende oder ehe-
malige Mitgliedschaft in einer [extremistischen] Organisation, gilt ein gleichwohl getroffener Aufnahmebeschluss als auflösend“.

Allerdings beschränkt sich die neu entdeckte Abneigung der AfD gegen Zentrum Automobil nicht auf den baden-württembergischen Landesverband. Der Bundesvorstand beschloss ZA auf die
Unvereinbarkeitsliste der AfD zu setzen. Damit ist nun ganz offiziell verboten Mitglied der AfD und des Zentrums Automobil zu sein.


Wer und was steckt dahinter?

Sowohl hinter dem Ausschluss der ZAler, als auch der Ausschluss-Initiative auf Bundesebene, steht in erster Linie Alice Weidel.
Sie ist als stellvertretende Bundessprecherin, Fraktionsvorsitzende im Bundestag und Sprecherin des Landesverbandes Baden-Württemberg wahrscheinlich die einflussreichste Politikerin der AfD. Schützenhilfe leistete ihr gerüchteweise Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der Bundestagsfraktion. Gegen den Antrag protestierten diverse offen faschistischen AfDler unter anderem Christina Baum und Björn Höcke. Auf ihren Social-Media Kanälen fordern sie den Bundesvorstand dazu auf den Ausschluss Rückgängig zu machen.
Bisher wurden sowohl Weidel als auch Chrupalla vom faschistischen Flügel der AfD, der eng mit Zentrum zusammenarbeitet, unterstützt. Das sie jetzt gegen ZA vorgehen hat im wesentlichen zwei Gründe:

→  Zum einen will Weidel ihren Landesverband und die Gesamtpartei im Griff haben und duldet dort keine Opposition. Einer ihrer Gegenspieler ist zum Beispiel  der Ex-Daimler-Ingenieur und jetzige AfD Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel, der ebenfalls mit einem Ausschlussverfahren zu kämpfen hat. Seine Frau Sabine Perlitius ist Daimler Beschäftigte und prominente ZA Aktivistin. Ihm und weiteren Rechtsaußen Funktionären innerhalb der Partei nimmt Weidel mit dem Ausschluss eine potentielle Unterstützerbasis.

→  Zum anderen hat sich Zentrum Automobil im Verlauf des sogenannten Wasenprozesses endgültig als das entlarvt was es ist: eine Betriebsorganisation für Nazis. Gemeinsame Anreisen zum Prozess mit der NPD, Kundgebungen mit dem dritten Weg und Saufgelage in Nazi-Kneipen. Das ist selbst für die Partei, die den Faschisten Höcke und seinen Anhang in ihren Reihen duldet, zu viel.

Was sagt das über Zentrum?
Das Zentrum zu seinen Wurzeln in der harten Nazi-Szene zurückehrt überrascht nicht. Ihr Pressesprecher Simon Kaupert, ehemalige Kader der Identitären Bewegung, zieht gemeinsam mit Oliver Hilburger von einem rechten Event zum nächsten. Betriebsthemen spielen kaum noch eine Rolle, dafür vernetzt man sich mit der (am Boden liegenden) süddeutschen Nazi-Szene. Das Ergebnis dieser „Arbeit“ ist, dass so einen Haufen nicht mal die AfD bei sich haben will.

Entsprechende verunsichert teilt Simon Kaupert auf Twitter mit, dass es sich bei dem ganzen um ein „Missverständnis“ handeln würde. Dazu postet er ein Bild auf dem Andreas Ziegler und Alice Weidel gemeinsam posieren. Das beweist: Die AfD distanziert sich nicht von ZA weil sie Nazis sind. Sie distanzieren sich, weil Zentrum zu blöd ist, dass zu verheimlichen.