Offenes antifaschistisches Treffen Rems-Murr

Autor: oatrm

Würdiges Gedenken in Welzheim anlässlich der faschistischen Pogromnacht

Am 09. November fand unsere Gedenkkundgebung anlässlich des 80. Jahrestags der Reichspogromnacht statt, die in Zusammenarbeit mit der VVN-BdA organisiert wurde. Unter dem Motto „Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!“ fanden sich ca. 40 Personen auf dem Welzheimer Gottlob-Bauknecht-Platz ein, um mit Arbeiterliedgut („Wir sind die Moorsoldaten“) und Redebeiträgen ein würdiges Gedenken abzuhalten. Die Rede des OAT handelte vom Antisemitismus der deutschen Faschisten und der ungebrochenen Notwendigkeit antifaschistischen Engagements, während die Rede der VVN neben der lokal gepflegten Erinnerungsarbeit die Verbrechen der Faschisten im Welzheimer KZ thematisierte.

Dank unserer Mobilisierungsarbeit im Netz, in der Lokalpresse und auf der Straße bei Flugblattverteilaktionen beteiligten sich jung und alt, darunter viele WelzheimerInnen, am anschließenden Gang zur Gedenkstätte, der unangemeldet störungsfrei und selbstbestimmt ablaufen konnte. Die koordiniert auftretenden AktivistInnen benannten außerdem die Schillerstraße in „Hermann-Schlotterbeck-Straße“ um, sodass der Straßenname wieder wie früher an den in Welzheim inhaftierten und ermordeten Kommunisten erinnert. In andächtiger Stimmung wurden nach einer Gedenkminute rote Nelken am Mahnmal niedergelegt. Die positiven Rückmeldungen und Danksagungen der Lokalbevölkerung motivieren uns für eine Wiederholung des Gedenkens im nächsten Jahr.

Am Abend besuchte das OAT eine Ausstellung des Historischen Vereins Welzheim im Kulturhaus Schwanen, die die Geschichte des KZs Welzheim ausführlicher rekonstruiert. Bei ergiebigen Gesprächen mit BesucherInnen der Ausstellung konnten weitere Flyer verteilt und Kontakte geknüpft werden.



Rede zum 9. November

Liebe Welzheimerinnen und Welzheimer,
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,                   

Heute gedenken wir den Opfern eines Verbrechens, das sich heute vor genau 80 Jahren ereignet hat. Am 9. November 1938 kam es zur sogenannten “Reichsprogromnacht”, einem Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung mit einem bis dahin ungekannten Ausmaß an Brutalität. Es kam zu massenhaften Übergriffen in vielen Deutschen Städten, unter anderem auch in Stuttgart. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und Synagogen angezündet. Ein Beispiel hierfür ist die Synagoge in Bad-Canstatt, die in dieser Nacht zerstört wurde. Allerdings blieb es nicht bei Sachbeschädigungen, sondern es gab auch viele Angriffe auf Menschen, in deren Folge viele jüdische Mitbürger zunächst in sogenannte “Schutzhaft” genommen wurden, unter anderem auch hier in Welzheim, um später in Tötungslager wie beispielsweise Dachau oder Auschwitz deportiert zu werden.

Dieses Pogrom war nicht Ausdruck des “Volkszorns”, wie die Faschisten behaupteten, sondern ein organisiertes, befohlenes und von der SA, der SS und auch der Polizei ausgeführtes Verbrechen, das den Übergang zum offenen Terror gegen die jüdische Bevölkerung darstellte. An die Reichspogromnacht knüpften die Faschisten auch später an, als sie 1942 mit der Wannseekonferenz die industrielle Ermordung der europäischen Juden beschlossen. Durch die Reichspogromnacht war es im zweiten Weltkrieg dann auch einfacher für die führenden Faschisten, Razzien, Vergewaltigungen, Plünderungen und Morde durch Wehrmacht und SS in den von Hitlerdeutschland besetzten Gebieten, insbesondere in der Sowjetunion, durchzuführen und zu legitimieren.

Doch wer profitierte konkret von der Nacht des 9. Novembers? Zunächst einmal waren das beispielsweise Konkurrenten der deportierten Juden, die nun leerstehende Geschäfte übernehmen konnten. Auch Intellektuelle, deren Aufstiegschancen sich durch das Pogrom verbesserten, profitierten. Vor allem aber war es natürlich die NSDAP, die damit endlich eine Chance hatte, dem vielgepredigten Antisemitismus Taten folgen zu lassen.

Und auch heute kommt es leider immer wieder zu antisemitisch motivierten Anschlägen, wie zum Beispiel dem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh vor gut zwei Wochen, bei dem mindestens 11 Menschen getötet wurden. Doch man muss nicht in die USA schauen, um Antisemitismus zu finden. Hier in Deutschland wird Antisemitismus zu Recht tabuisiert und findet daher eher im Verborgenen statt. Allerdings findet man Antisemitismus unter anderem auch auf Schulhöfen, wo “Du Jude” als Beleidigung verwendet wird, oder auch in der Politik, wo Björn Höcke das Holocaust Denkmal in Berlin als ein “Mahnmal der Schande” bezeichnet. Besonders offen gibt es Antisemitismus natürlich auch in Neonazi-Kameradschaften. Dort führt dieser teilweise sogar bis zur Leugnung des Holocaust. Der Antisemitismus der Rechten dient dazu, real existierende soziale Widersprüche zu leugnen und Probleme in der deutschen Gesellschaft einer “jüdischen Weltverschwörung” anzulasten.

Und ja, es gibt soziale Widersprüche. In Deutschland gibt es massive ökonomische Konflikte in der Gesellschaft, die fast immer zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung gelöst werden. Rechte Hetzer geben vor diese Probleme lösen zu wollen, indem sie scheinbar einfache Erklärungen bieten, wie beispielsweise die “jüdische Weltverschwörung” oder die “Islamisierung des Abendlandes”. Leider passiert es immer wieder, dass sich davon Menschen dazu verleiten lassen, auf die Straße zu gehen und Jagd auf Menschen zu machen, wie es zuletzt in Chemnitz der Fall war, wo es ebenfalls einen Anschlag auf ein jüdisches Restaurant gab.

Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen die aufstehen gegen rechte Hetze und sich wehren gegen faschistisches Gedankengut, wie zum Beispiel bei der Kundgebung in Winnenden vor einigen Wochen. Circa 400 Menschen versammelten sich, um gegen einen rassistischen Angriff und gegen den Rechtsruck in Deutschland zu demonstrieren. Diese Art von Engagement ist zwar sehr erfreulich, allerdings muss antifaschistischer Widerstand organisiert und entschlossen sein, um wirklich effektiv zu sein. Der bundesweite Rechtsruck hat eine rechte Bewegung hervorgebracht, die auf den Straßen marschiert und mit der AfD in alle Landesparlamente und den Bundestag eingezogen ist. Die Rechten sind zu allem bereit und stellen die Machtfrage. Wo sich früher distanziert wurde, arbeitet man heute ganz offen mit Nazis zusammen.

Gerade an diesem Tag, 80 Jahre nach dem faschistischen Pogrom, müssen wir uns unserer Verantwortung bewusst werden, diese Entwicklung zu stoppen. Deswegen möchte ich euch einladen, sich uns anzuschließen und sich zu organisieren. Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr! Wir treffen uns jeden zweiten Dienstag im Monat im IGM Haus in Waiblingen. Jeder und jede kann seinen Teil dazu beitragen, den Rechten etwas entgegen zu setzten.

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!

Erinnern heißt kämpfen!

Nie wieder Faschismus!

 

 

 

Gedenkkundgebung am 09. November in Welzheim

Dieses Jahr jährt sich der 9. November 1938 zum 80. Mal. An diesem Datum kam es im damaligen faschistischen Deutschland zu einem bisher noch nie da gewesenen Pogrom an der jüdischen Bevölkerung. Bewaffnete Banden der NSDAP, SA und SS, ermordeten planmäßig 400 Menschen, zerstörten 1 400 Synagogen, Betstuben und sonstige Räume und brandschatzten tausende Wohnungen und Geschäfte. Über 30 000 Juden wurden in der Folge entführt und in Konzentrationslagern misshandelt, gefoltert und getötet.

Auch im damaligen Württemberg kam es zu Pogromen. Während es im Rems-Murr-Kreis kein organisiertes jüdisches Gemeindeleben gab, brannte im benachbarten Bad Cannstatt die jüdische Synagoge. Der Großteil der 2 000 württembergischen Juden wurde in das Konzentrationslager in Welzheim verschleppt. Für viele war es eine Durchgangsstation, bevor sie in Richtung Buchenwald oder Dachau deportiert wurden. In dem zentral in Welzheim gelegenen KZ wurden nicht nur Juden und Jüdinnen gefangen halten, sondern auch entschiedene Widerstandskämpfer gegen den Hitlerfaschismus wie Hans Gasparitsch, Friedrich und Hermann Schlotterbeck, Gottlob „Fritz“ Wandel oder Willi Bleicher.

Schon kurze Zeit nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus waren viele der damaligen Täter wieder in Amt und Würden. Der Welzheimer KZ Kommandant Karl Buck wurde unmittelbar nach dem Krieg von Frankreich aufgrund seiner Verbrechen unter dem Faschismus zum Tode verurteilt, kam jedoch 1955 frei und wurde seitdem nicht mehr belangt. Er lebte als „unbescholtener Bürger“ bis 1977 in Rudersberg. Eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Vergangenheit war lange Zeit gerade von CDU und Freien Wählern im Welzheimer Wald nicht erwünscht. Die nach dem ermordeten Antifaschisten benannte Hermann-Schlotterbeck-Straße in Welzheim wurde keine sechs Monate nach Kriegsende in Schillerstraße umbenannt. Erst vor wenigen Jahren setzte ein Umdenken in den öffentlichen Gremien der Gemeinde Welzheim ein.

Davor wurden AntifaschistInnen, die an die Verbrechen des Hitlerregimes erinnerten, als „Nestbeschmutzer“ beleidigt, kriminalisiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Antifaschistische Gedenkkultur musste schon immer selbst aufgebaut und verteidigt werden.

Deshalb ruft das Offene Antifaschistische Treffen gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen zu einer Gedenkkundgebung auf. Wir wollen den unzähligen Opfern von damals würdig gedenken, indem wir während der Kundgebung einen Kranz niederlegen und in unseren Reden aufzeigen, warum Widerstand gegen Rechts auch heute notwendig ist. Die Kundgebung findet unmittelbar vor der KZ Gedenkstätte in Welzheim statt. Um 16 Uhr werden wir dann am 9. November mit dem antifaschistischen Gedenken beginnen.

Treffpunkt für gemeinsame Anreise: 14.45 Waiblingen Bahnhof

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!

Erinnern heißt Kämmpfen!

Antifaschistische Gedenkexkursion in Welzheim und Rudersberg

Gestern waren wir zusammen mit Genossen der VVN-BdA in Welzheim und Rudersberg unterwegs und haben einige Orte besucht, an denen die faschistische Terrorherrschaft bis 1945 besonders brutal wütete. Wir bedanken uns hier noch einmal bei den FreundInnen der VVN, für ihre kontinuierliches Engagement und die Möglichkeit, an ihrem Wissen und ihren Erfahrungen teil zu haben. Auch in Zukunft freuen wir uns auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit!

Begonnen hat unsere Exkursion vor dem ehemaligen KZ, mitten im Welzheimer Ortskern. Von den deutschen Faschisten verharmlosend „Polizeigefängnis“ genannt, wurden hier unzählige Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter sowie „Asoziale“ und osteuropäische Zwangsarbeiter eingepfercht und gefoltert. Jeden Tag rückten viele von ihnen aus dem KZ aus, um auf umliegenden Höfen und Handwerksbetrieben Sklavenarbeit zu verrichten. Ehemalige Häftlinge des KZ bezeichneten dieses als „einzige Folterkammer“. Der Leiter des Welzheimer KZ, Karl Buck, wurde in Frankreich zu Recht zum Tode verurteilt, wurde aber im Zuge der deutsch-französischen Aussöhnung allerdings wieder nach Deutschland gebracht. Hier lebte er bis zu seinem Tod als „angesehener Bürger“ in Rudersberg.

Die zweite Station des Tages war die Gedenkstätte für die im Welzheimer KZ ermordeten Häftlinge auf dem Friedhof. Beurkundet sind 63 Tote, von denen 43 auf dem Welzheimer Friedhof beigesetzt wurden. Die Dunkelziffer, gerade der durch zu hohe Arbeitsbelastung oder Krankheit Umgekommenen, dürfte noch deutlich höher liegen. An den Namen, die sich an der Gedenkstätte finden, lässt sich erkennen, dass der deutsche Faschismus nicht für das jüdische Volk, sondern auch für die Völker Osteuropas nichts als Terror und Vernichtung kannte.

Danach fuhren wir zum sogenannten „Henker-Steinbruch“. Hier, im Welzheimer Wald, fanden die Hinrichtungen der KZ-Häftlinge statt. Einige wurden erschossen, andere an Galgen erhängt, die von Mithäftlingen angefertigt werden mussten. Lange war der ehemalige Hinrichtungsort völlig zugewuchert und nicht zugänglich. Auf Intervention der VVN-BdA wurden eine Gedenktafel und ein Pfad, der an das Schicksal der Ermordeten erinnern, eingerichtet. Den Hinrichtungsort vieler Häftlinge zu sehen, ging allen sehr nahe. Im Gedenken an diese Greueltaten wurde uns nochmal deutlich, warum wir unseren antifaschistischen Kampf führen und warum die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln immer noch unsere Losung ist.

Den Abschluss des Tages bildetete der Besuch des Rudersbergers Friedhofs. Hier befindet sich eine Gedenktafel, die an die ermordeten Frauen des Frauenlagers Rudersberg erinnert. Die meisten der inhaftierten Frauen wurden in der Munitionskistenproduktion eingesetzt und waren täglicher Folter ausgesetzt. Besonders erschreckend ist, neben den Verbrechen des Faschismus selbst, der Umgang der bürgerlichen „Demokraten“ damit. In Rudersberg verhinderten lange Zeit Politiker der CDU und der Freien Wähler jegliches Gedenken an die Opfer des Frauenlagers. Die Inhaftierten wurden als Verbrecherinnen verunglimpft und antifaschistische AktivistInnen, die dem widersprachen, als „Nestbeschmutzer“ beleidigt und kriminalisiert. Selbst die Gedenktafel auf dem Rudersberger Friedhof konnte nur durch private Spenden errichtet werden. Die Genossen der VVN-BdA, die zum Teil selbst in diese Kämpfe involviert waren, erinnerten uns deutlich daran, dass antifaschistisches Gedenken immer verteidigt werden musste und sicherlich nicht den staatlichen Institutionen überlassen werden darf.

In tiefer Trauer um die Ermordeten, aber auch im Bewusstsein, dass unser Kampf ein gerechter Kampf ist, beendeten wir den Tag. Unser nächster Termin als Offenes Antifaschistisches Treffen ist der 9. November. Wir veranstalten gemeinsam mit der VVN-BdA eine Gedenkkundgebung in Welzheim auf dem Gottlob-Bauknecht-Platz, um an den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht zu erinnern und zu mahnen. Die Kundgebung findet von 16 bis 17 Uhr statt. Zur gemeinsamen Anreise treffen wir uns um 14:45 am Waiblinger Bahnhof bei den Taxis.

Wenn du auch Ideen für antifaschistische Gedenk- und Bildungsarbeit hast oder gegen die rechten Hetzer von heute etwas tun willst, dann komm zu unserem nächsten offenen Treffen am 13. November um 19 Uhr in der Fronackerstraße 60 in Waiblingen. Wir freuen uns auf dich!

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!
Erinnern heißt kämpfen!

ANTIFASCHISTISCHER AKTIONSTAG IN BACKNANG

AfD-Stand erfolgreich abgeschirmt — gut besuchte Kundgebung gegen Naziumtriebe —- selbstbestimmte Spontandemonstration

Heute war aus antifaschistischer Sicht einiges los in Backnang. Der Tag begann früher als geplant, denn die rechten Hetzer der AfD waren der Meinung, einen „Infostand“ in Backnang abhalten zu müssen. Das war, wie sich bald zeigte, eine ziemlich schlechte Idee. Etwa 30 Antifaschistinnen und Antifaschisten ergriffen die Initiative und schirmten den AfD-Stand erfolgreich ab. Die Rechten waren offenbar überrascht und von den Antifas sichtlich eingeschüchert. Sie konnten ihre Flugblätter fast ausschließlich an ihre eigenen Mitglieder verteilen, die sie extra dafür herbeordert hatten. Den Rest der Zeit verbrachten sie damit, unter Polizeischutz vor ihrem Stand zu kauern oder die Überbleibsel ihrer Propagandamittel vom Boden aufzulesen. Ein ansprechendes Außenbild sieht definitiv anders aus. Die antifaschistischen Aktivisten hingegen nutzten die Gelegenheit, um für die anschließende Kundgebung zu mobilisieren. Die „Backnanger“ AfD flüchtete schließlich im Taxi und überließ den Antifaschistinnen und Antifaschisten die Stadt für einen auch weiterhin gelungenen Tag.

Anschließend zogen die Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Spontandemo weiter zur Kundgebung am Rathausplatz, zu der das Zusammen gegen Rechts-Bündnis unter dem Motto „Backnang: Besser ohne Nazis“ aufgerufen hatte. Über 250 Menschen hatten sich dort versammelt, um sich anhand von Reden und Stellwänden über rechte Umtriebe zu informieren und gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Die Kundgebung zog ein vielfältiges Publikum an und blieb frei von rechten Störungen. Eine handvoll Nazischmierereien, die die Faschisten der sogenannten „Autonomen Nationalisten Rems Murr“ im Schutz der Dunkelheit in der Stadt angebracht hatten, blieb die einzige „Aktion“ der Nazis an diesem Tag. Wiedereinmal entpuppten sie sich als Maulhelden, die zu ernstzunehmenden Gegenaktionen schlicht nicht in der Lage sind.

Im Anschluss an die gelungene Kundgebung formierte sich eine große Spontandemonstration, der sich die meisten Teilnehmer der Kundgebung anschlossen. Selbstbestimmt und entschlossen wurden unsere Inhalte auf die Straße getragen, was von den Backnangerinnen und Backnangern sehr positiv aufgenommen wurde. Einige applaudierten, andere reihten sich direkt in die Demonstration ein. Kurz vor Ende unterstrichen Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Grußbotschaft an die Spontandemo, dass Backnang antifaschistisch bleibt und Nazis hier nichts zu melden haben.

22. Oktober 2018: Proteste gegen die AfD in Korntal

Gestern waren wir mit den GenossInnen vom Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region in Korntal und haben uns den antifaschistischen Protesten gegen einen “Bürgerdialog” der AfD angeschlossen. Einen Bericht von gestern Abend, sowie Fotos findet ihr hier auf der Website der GenossInnen:

22. Oktober 2018: Proteste gegen die AfD in Korntal

Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!

Symbolische Abschottung des CDU Büros in Waiblingen anlässlich der Bayernwahl

In Waiblingen haben heute antifaschistische AktivistInnen aus dem OAT Rems-Murr eine symbolische Grenzmauer vor dem CDU-Büro errichtet. Damit wollten wir auf das verbrecherische Grenzregime aufmerksam machen, dass an den europäischen Außengrenzen jeden Tag für tote Flüchtlinge verantwortlich ist. Dazu wurden noch einige hundert Flyer in der Nachbarschaft verteilt, die auf die Aktion und die politischen Hintergründe aufmerksam machten.

Die CDU und ihre bayerische Schwesterpartei CSU sind maßgeblich an der Verschiebung des Diskurses nach Rechts beteiligt. Angeheizt von der in Teilen faschistischen AfD wurden in den letzten Jahren massive Angriffe auf die Grundrechte sowie Grundbedürfnisse der Bevölkerung vorgenommen: Seien es die neuen demokratiefeindlichen Polizeiaufgabengesetze, die fast vollständige Demontage des Asylrechts oder die Ignoranz gegenüber der Wohnungsnot großer Teile der Bevölkerung. Gleichzeitig greift die CDU/CSU wieder verstärkt die Menschen an, die mit den Betroffenen für eine bessere und solidarische Gesellschaft kämpfen wollen: Linke, fortschrittliche Kräfte. Deshalb ist die CDU genau die richtige Adresse, um Protest gegen den Rechtsruck in der BRD zu äußern. Am Tag der Bayernwahl wird besonders deutlich, wie nötig es ist, aktiv gegen die Verschärfung der Verhältnisse zu werden, ebenso gegen die erstarkenden rechten Kräfte, egal ob diese Anzug oder Thor Steinar tragen.

Im übrigen solidarisieren sich die AntifaschistInnen ausdrücklich mit der am Wahlabend stattgefundenen Kundgebung in Stuttgart unter dem Motto „Schluss mit Rassismus, Abschottung und Spaltung!“ und senden ihre Grüße an die TeilnehmerInnen.

Hier der Text des Flyers, der in der Anwohnerschaft verteilt wurde:

“Liebe Anwohnerinnen und Anwohner,
Liebe Waiblingerinnen und Waiblinger,

heute, am 14. Oktober ist Landtagswahl in Bayern. Anlässlich dazu liefern sich AfD und CSU ein Rennen um den Platz der rechtesten Partei und überbieten sich gegenseitig mit immer rassistischeren, rückschrittlicheren Forderungen. So inszenierte sich die CSU vor ein paar Monaten als Law-and-Order-Partei, indem sie das demokratiefeindlichste Polizeigesetz seit 1945 in Bayern einführte. Der Polizei ist es nun unter anderem erlaubt, „Explosivmittel“ (also Handgranaten) gegen Menschen einzusetzen, ohne Kontrolle Trojaner auf elektronische Geräte laden und KritikerInnen und AktivistInnen dürfen ohne Richterurteil „präventiv“ eingesperrt werden (so geschehen vor den Protesten gegen den EU-Gipfel in Salzburg).

Um diese Angriffe auf die Grundrechte propagandistisch abzusichern, schüren CSU und AfD die Angst vor MigrantInnen und Geflüchteten und versuchen damit, die Bevölkerung zu spalten. Gleichzeitig sind beide Parteien vorne dabei, wenn es darum geht soziale Errungenschaften abzuschaffen und öffentlich notwendige Dienste wie Krankenhäuser, Sozialwohnungen oder Schulen kaputt zu sparen, damit diese mehr Gewinn abwerfen. Dieses Klima der sozialen Unsicherheit bestärken sie, indem sie versuchen, die LeiharbeiterInnen oder die HartzIV-EmpfängerInnen gegen sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ aufzuhetzen.

Da Bayern in puncto Polizeipolitik eine Vorreiterrolle in Deutschland ist, ist es wichtig, auch in Baden-Württemberg Protest gegen die bayrischen Verhältnisse zu setzen. Auch in Baden-Württemberg gab es unlängst eine Verschärfung des Polizeigesetzes, hier ist wie in Bayern ebenfalls der Einsatz von Sprengstoffen gegen Menschen und die unkontrollierte Überwachung durch die Polizei möglich. Eingeführt wurde dies durch die Stimmen der Grünen und der CDU. Einzelne CDU-Spitzen teilen hin und wieder mal eine Kante gegen die AfD aus, wenn es allerdings um rassistische Forderungen der CSU geht, schweigt sie sich aus. Wer mit rechten Hetzern gemeinsame Sache macht, der muss mit Protest konfrontiert werden. Deswegen haben wir, antifaschistische AktivistInnen aus dem Rems-Murr-Kreis, heute das CDU-Büro in Waiblingen symbolisch zugemauert. Wir erhoffen uns dadurch einen geschärften Blick der Öffentlichkeit auf die inkonsequente Haltung der CDU zu den rechten Spaltern von CSU und AfD.”
Wenn auch du Interesse daran hast, Aktionen gegen Rechtsruck mitzugestalten, dann komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr. Das nächste Offene Treffen findet am 13. November um 19 Uhr in der Fronackerstraße 60 in Waiblingen statt.

Ob CSU oder AfD, stoppt den Rechtsruck in der BRD!

Für eine solidarische Gesellschaft!

Quelle: https://de.indymedia.org/node/25113

Kein Bock auf AfD, rechte Hetze oder Stress mit Nazis? Komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr!

Der Rechtsruck ist in vollem Gange: Die AfD ist laut neusten Umfragen inzwischen die zweitstärkste Partei in der BRD, offen auftretende Faschisten stärken in ihrem Schatten ihre Strukturen, bürgerliche Parteien überbieten sich mit Forderungen nach mehr Grenzkontrollen und innerer Aufrüstung. Doch auch die Gegenbewegung gewinnt an Stärke. Bundesweit gehen Menschen wieder massenhaft gegen Rechts auf die Straße und werden aktiv, so auch im Rems-Murr-Kreis. Dies zeigte sich zum Beispiel in Winnenden, wo 400 Menschen gegen rechte Umtriebe und Nazigewalt auf der Straße waren. Um diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, kollektiv und kontinuierlich aktiv zu werden, gibt es jetzt das Offene Antifaschistische Treffen Rems-Murr.

Einige AktivistInnen waren schon heute im Rems-Murr-Kreis selbstbestimmt und spontan auf der Straße um die Bevölkerung über Naziumtriebe zu informieren und mit einem Transparent und Fahnen auf das OAT aufmerksam zu machen. In Schorndorf, Waiblingen und Backnang wurden Flyer verteilt, kurze Kundgebungen abgehalten und Gespräche mit der Bevölkerung geführt. Darüber hinaus wurde vor allem in Backnang einiges an Nazi-Propaganda aus dem Stadtbild entfernt und in Waiblingen ein AfD-Stand gestört. Vor allem die Aktion am rechten Infostand in Waiblingen stieß auf großen Zuspruch. PassantInnen schlossen sich dem Protest an und applaudierten den AktivistInnen, zeitweise konnte die AfD kein einziges Flugblatt mehr loswerden, dafür wurden umso mehr OAT-Flugblätter an Interessierte verteilt. Umstehende wurden über den wahren Charakter der AfD mit Parolen und kurzen Reden aufgeklärt, welche keineswegs die Partei des kleinen Mannes ist, sondern im Interesse der Reichen die Bevölkerung spaltet und gegeneinander aufhetzt. Außerdem wurde noch einiges Propagandamaterial der Hetzpartei sichergestellt und fachgerecht entsorgt. Das traf eine rechte Hetzerin offenbar so sehr, dass sie in Tränen ausbrach.

Alles in allem zeigte der heutige Tag einerseits, dass es mehr als nötig ist im Rems-Murr-Kreis antifaschistisch aktiv zu werden. Ein AfD-Stand in Waiblingen und menschenverachtende Propaganda in Backnang sind ein direkter Angriff auf alle, die nicht ins krude Weltbild der Rechten passen. Andererseits zeigten die vielen positiven Rückmeldungen und die Aktion an sich, dass es Potential für eine starke antifaschistische Bewegung im Rems-Murr-Kreis gibt.

Deshalb kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr, werdet aktiv gegen Nazis und rechte Hetze!
Immer am 2. Dienstag des Monats um 19 Uhr im IG-Metall Haus Waiblingen!

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