Heute hat sich unser OAT an der Kundgebung „#aufstehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus“ in Schorndorf beteiligt. Da sowohl die Unterstützerliste als auch die verschiedenen kursierenden Aufrufe unseren Überzeugungen und unserer Praxis diametral entgegengesetzt sind, haben wir nicht für diese Veranstaltung mobilisiert. Wer von der Extremismus“theorie“ schwadroniert, sich CDU, FDP und DITIB ins Boot holt und propagiert, die Ängste besorgter Bürger (gemeint ist Rassismus) ernstzunehmen, macht der Bevölkerung mit seiner Arbeit gegen Rechts etwas vor. Die Beteiligung der Industrie und Handelskammer, die unsere direkten Widersacher in alltäglichen, betrieblichen Auseinandersetzungen sind, stellt einen besonderen Affront dar. Diejenigen Kräfte, die ein objektives Interesse an der Überwindung von Rassismus und der Zurückdrängung des Rechtsrucks haben, waren nicht einmal eingeladen oder lehnten die Einladung ab: Gewerkschafter, Linke und wir als AntifaschistInnen. Die dargebotenen Redebeiträge waren staatstragende Propaganda und für progressiv Denkende nur schwer zu ertragen: Es wurde direkt zu Beginn „Migrantengewalt“ pauschal verurteilt, die rassistische Politik der EU beschönigt und AusländerInnen ausschließlich als billige Arbeitskräfte gewürdigt.
Trotzdem war es gut und richtig, dass unser OAT auf der Kundgebung präsent war. Viele der Menschen aller Altersgruppen, die sich am Vormittag auf dem Schorndorfer Marktplatz versammelten, waren aus den richtigen Gründen dort. Ebendiesen Menschen konnten wir durch die zahlreichen verteilten OAT-Flyer und ein Hochtransparent mit Botschaft gegen die Extremismus“theorie“ eine glaubwürdige Vision des antifaschistischen Kampfes näherbringen.
Bei den allermeisten KundgebungsteilnehmerInnen kam das sehr gut an, sodass wir interessante Gespräche führen und neue MitsreiterInnen gewinnen konnten. Weniger gut kam unser entschlossenes Auftreten bei den Veranstaltenden an, deren naives „Wehret den Anfängen“-Geschwafel für bereits Betroffene des Rechtsrucks wie ein schlechter Witz klingen muss: von Anfang an nervten uns Ordner, denen unsere Flugblätter oder Transparente nicht passten. Das hielt uns natürlich nicht davon ab, zu tun, was wir uns vorgenommen hatten. Deutlich freundlicher gesinnt waren die Veranstaltenden einem traurigen Häuflein AfDler, die auf der Kundgebung umherschlichen. Als die rechten Störer einen antifaschistischen Platzverweis erhielten, stellten sich Offizielle der Kundgebung demonstrativ vor sie und sagten wörtlich „auch Rechte sind hier willkommen!“. Das Verhalten der Ordner sowohl uns als auch der AfD gegenüber stieß bei Umstehenden stets auf großes Unverständnis. Die Rechten machten sich also – wie so oft in letzter Zeit – nur lächerlich.
Darüber hinaus lagen dort, wo sich die antifaschistischen Kräfte mit ihren Transparenten platzierten, ein paar schlecht designte Flyer mit rassistischer Hetze herum. Die Flugblätter selbst zu verteilen, war den Urhebern aus dem „patriotischen Lager“ wohl zu heikel. Ansonsten sind neben einem stümperhaft gemalten Hetzschild, das im Laufe der Veranstaltung den Besitzer wechselte und fachgerecht entsorgt wurde, nur die erneut pöbelnd auftretenden AfD-Kameraden zu erwähnen, die nach einer antifaschistischen Ansage am Rande der Kundgebung unter Polizeischutz Löcher in den Boden starrten. Diese AfDler wurden schließlich der Kundgebung verwiesen, allerdings nicht auf Wunsch des Versammlungsleiters (SPD), sondern infolge polizeilicher Vorsichtsmaßnahmen.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass wir anwesend sind, wann immer Menschen im Rems-Murr-Kreis gegen Rassismus auf die Straße gehen. Wer es mit dem Widerstand gegen Rechts ernst meint, kommt nicht an uns vorbei. Erste Erfolge unserer konsequenten Arbeit waren auch am heutigen Tage sichtbar: Die verschiedenen rechten Spektren in der Region liefern sich einen Überbietungswettkampf in Sachen lächerliche Aktionsform. So etwas möchte man nur schwer für voll nehmen, wir bleiben trotzdem dran!
Wenn auch DU konsequent und ernsthaft antifaschistisch aktiv werden willst, komm zu unseren offenen Treffen! Das nächste findet am 13.11. um 19 Uhr in der Fronackerstraße 60 in Waiblingen statt.
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