Heute versammelten sich ca. 80 Menschen vor dem Rudersberger Rathaus, um ihre Solidarität mit Alfred Denzinger zu bekunden. Der Journalist wurde seiner Arbeit bei dem kritischen Onlinemagazin “Beobachter News” wegen bereits zum vierten Mal Opfer eines faschistischen Farbanschlags. Urheber des Anschlags sind die selbsternannten „Autonomen Nationalisten Rems-Murr“, ein national-pseudorevolutionäres Häufchen. Ihr politisches Wirken beschränkte sich bisher auf feige Angriffe gegen linke Personen, Institutionen und Veranstaltungen. Ganz egal, wie „widerständig“ sie sich dabei vorkommen: Ihre Aktionen richten sich immer gegen diejenigen, die bereits mit staatlicher Repression zu kämpfen haben. Trotz klirrender Kälte und einer geringen Anzahl von Passantinnen und Passanten ist die Kundgebung als Erfolg zu betrachten. Verschiedene Gruppen machten ihre Solidarität mit Grußworten deutlich. Unter anderem die Deutsche Journalisten Union, der DGB Kreisverband, die Partei Die Linke und der ehemalige Gemeindepfarrer von Rudersberg sprachen Alfred Denzinger Mut zu und bestärkten ihn, mit seiner wertvollen Arbeit weiter zu machen. Der Journalist selbst ergriff am Ende der Kundgebung das Wort, bedankte sich für die Solidarität und machte klar, dass er sich weder von staatlicher Repression noch von Naziangriffen einschüchtern lassen wird. Zu guter Letzt wurde noch ein Soli-Bild für Alfred Denzinger aufgenommen.
Die Kundgebung verlief störungsfrei, da sich zwei Polizisten am Rande auf das Beobachten der Veranstaltung beschränkten. Nach Beendigung der Kundgebung fuhren sie den abreisenden Antifas zu deren Belustigung bis zum Bahnhof hinterher.
Wir als OAT beteiligten uns mit Flugblättern, einem Grußwort und unserem Transparent an der Kundgebung. Dadurch konnten wir klarstellen, dass selbstbestimmter Antifaschismus, der sich nicht auf staatliche Behörden im Kampf gegen Rechts verlässt, der einzige wirksame Schutz gegen Nazi-Angriffe ist. Auch das Beispiel des attackierten Journalisten zeigt, wie wenig Interesse die Polizei, vor allem aber der Staatsschutz, an der Aufklärung der rechten Angriffe hat. Statt gegen die Täter vorzugehen, überziehen sie Alfred Denzinger mit willkürlichen Anzeigen und versuchen ihn auf diese Weise in seiner journalistischen Tätigkeit einzuschränken. Deshalb machten wir heute ebenso klar deutlich, dass der einzig zielführende Umgang mit Nazistrukturen ihre Zerschlagung ist.
Sowohl unsere Flugblätter als auch unsere Rede stießen auf viel positive Resonanz bei den Teilnehmenden. Dass wir als Antifas neben Gewerkschaftern und Kirchenvertretern ein selbstverständlicher und tragender Teil der Kundgebung waren, ist Beweis für die Möglichkeit antifaschistischer Bündnisarbeit. Nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil wir uns bewusst darüber sind, wie antifaschistische Politik funktioniert – und wie nicht, haben wir mit Erfolg radikale Inhalte in die Kundgebung getragen. Besonders erfreulich ist, dass die verschiedenen Bündnisorganisationen uns deshalb als entschiedensten Teil der antifaschistischen Bewegung wahr und ernst genommen haben.
Auch in Zukunft werden wir, von einem zunehmend gefestigten Standpunkt aus, gegen Nazis aktiv sein. Und wenn auch du Interesse an oder Ideen für die Arbeit gegen Rechts hast, komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr!
Solidarität mit allen Opfern rechter Angriffe!
ANRM zerschlagen!
“Für die Freiheit, für das Leben, Nazis von der Straße fegen!”
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