Anscheinend haben Antifaschist:innen letzte Nacht in Welzheim ein Schild angebracht, das auf den Henkersteinbruch hinweist, wo die Opfer des KZ Welzheim ermordet wurden. Wir spiegeln dazu folgenden Bericht von Indymedia:
Wir haben die heutige Nacht auf den 9. November genutzt, um antifaschistische Erinnerungskultur praktisch werden zu lassen. Denn an der Landstraße durch den Welzheimer Wald zwischen Welzheim und Rudersberg befindet sich der Henkerssteinbruch. Hier wurden weit über 62 Insassen des KZ-Welzheims durch die Täter des NS-Regimes ermordet. Jahrelang war dieser Ort des Verbrechens zugeschüttet und überwuchert. Durch jahrzehntelangen antifaschistischen Druck wurde von kommunaler Seite eine Gedenkstätte mit Infotafeln eingerichtet. Das ist zwar um vieles besser als die nicht vorhandene Auseinandersetzung in der Nachbargemeindenverwaltung Rudersberg zum damaligen Frauenlager.
Doch wie viele Einwohner:innen aus dem Rems-Murr-Kreis wissen überhaupt, dass in Welzheim das zentrale Durchgangslager für alle württembergischen Menschen jüdischen Glaubens in der Reichspogromnacht 1938 war? Wie viele Autofahrer:innen können die nur sekundenlang zu sehenden roten Stelen im Welzheimer Wald als das identifizieren, was sie darstellen?
Antifaschismus funktioniert am Besten, wenn man selbst aktiv wird, anstatt auf Aktivität von oben zu warten. Deshalb haben wir ein von der Straße aus gut sichtbares Schild aufgestellt, dass möglichst umweltschonend im Boden verankert wurde und keine Gefahr für den Straßenverkehr durch Nähe oder Verdeckung anderer Schilder darstellt. Darauf steht „Henkerssteinbruch – Gedenkstätte für die Opfer des ehemaligen KZ Welzheim – Nie wieder Faschismus!“. Wir freuen uns darüber, wenn Passant:innen und Autofahrer:innen dieses Schild zum Anlass nehmen, sich kritisch mit der eigenen Lokalgeschichte auseinanderzusetzen.
Wer mehr über das KZ Welzheim erfahren will, der kann sich am 9. November um 18:30 Uhr auf der Gedenkkundgebung auf dem Hermann-Schlotterbeck-Platz bestens informieren.
Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!