Heute, am Tag der Befreiung, haben wir in Schorndorf und Winnenden denen Gedacht, die im Kampf gegen den deutschen Faschismus ihr Leben verloren haben.

Auf dem Alten Friedhof in Schorndorf legten wir einen Kranz am „Mahnmal für die Verfolgten und Ermordeten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ nieder. An den ebenfalls auf dem Friedhof befindlichen Gräbern ermordeter Zwangsarbeiter:innen aus Osteuropa wurden Nelken niedergelegt.

In einer kurzen Rede mit anschließender Schweigeminute wurde daran erinnert welchen maßgeblichen Teil die Völker der Sowjetunion und Jugoslawiens, insbesondere Rotarmist:innen und Partisan:innen an der Befreiung vom Deutschen Faschismus hatten. Den ganzen Redebeitrag findet ihr weiter unten. Mit einer sowjetischen Fahne wurde ein deutliches Zeichen gegen das heute von der Berliner Polizei verhängte Verbot des Zeigens dieser Fahne bei Gedenkveranstaltungen und dem damit Verbunden Geschichtsrevisionismus gesetzt. Auch die Schorndorfer Polizei versuchte unser würdevolles Gedenken zu stören, kam allerdings deutlich zu spät und musste so unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Im Anschluss erinnerten wir in Winnenden mit der Anbringung einer Gedenktafel an die Widerstandskämpferin Anna Hieber. Diese wurde in unmittelbarer Nähe zu ihrem ehemaligen Wohnhaus an einem Baum angebracht, welchen wir damit Anna Hieber gewidmet haben. Sie versteckte die jüdische Familie Perlen in einem Kellerraum unter der Marktstraße vor der Verfolgung durch die Nazis. In einer Durchsage wurde auf ihr mutiges Handeln eingegangen, dank welchem die Familie den Völkermord an den europäischen Jüd:innen überlebte. Darüber hinaus wurde auf die besondere Rolle von Frauen im Widerstand eingegangen. Im Anschluss wurden noch einige Wandzeitungen im Winnnender Stadtbild angebracht.

Erinnern heißt kämpfen!

Damals wie heute: Organisiert kämpfen gegen Faschismus

Liebe Antifaschist:innen,

Am 8. Mai 1945 befreiten die Alliierten die deutsche Bevölkerung vom faschistischen Regime. Dies beendete die terroristische Gewaltherrschaft der Nazis, welche für den zweiten imperialistischen Weltkrieg, die Ermordung von Millionen von Menschen und unzählige andere Verbrechen verantwortlich waren. Unser Dank gilt im Besonderen den verlustreichen Kämpfen der Roten Armee und den kommunistischen Partisan:innen auf dem Balkan.

Als Legitimation für den Vernichtungskrieg an der Bevölkerung im Osten diente die anti-slawische Propaganda vom sogenannten „bolschewistischen Untermenschen“. So waren es auch die Sowjetvölker, welche die größten Verluste mit über 27 Millionen Toten hinnehmen mussten. Dieser anti-slawische Rassismus fand in der antikommunistischen Propaganda des Kalten Krieges eine Fortsetzung und erlebt nun im Kontext des Ukraine-Konflikts einen neuen Aufschwung.

In Berlin wurde per Allgemeinverfügung das zeigen von Fahnen der Sowjetunion für den 8. und 9. Mai verboten. Begründet wird dies damit, dass mit Zeigen der Fahne der Ukraine-Krieg verherrlicht werde. Offensichtlich ist dies aber nur ein vorgeschobener Grund, um damit die Geschichte zu verdrehen und durch eine Rot-Rot-Grüne Regierung das durchzusetzen wovon so mancher alter und neuer Nazi lange geträumt hat.

Mit dem militärischen Sieg gegen den Faschismus an der Macht, fand in der BRD jedoch mitnichten eine tatsächliche Entnazifizierung statt. Abgesehen von einigen symbolischen Prozessen, wurden die meisten ehemaligen faschistischen Funktionäre wieder in Amt und Würden gesetzt. Die Verantwortlichen für die Zerschlagung der ArbeiterInnenbewegung, dem Völkermord an der osteuropäischen Bevölkerung und der industriellen Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Das ist auch kein Wunder!

So waren es die deutschen Monopolkapitalisten, welche von diesen Verbrechen profitierten und diese teilweise auch direkt unterstützen und vorantrieben. Diese wurden jedoch nie entmachtet – zumindest nicht in Westdeutschland! So haben wir es auch heute noch mit einer Form der bürgerlichen Herrschaft zu tun.

Wir müssen auch heute noch den Kampf gegen Krieg, Faschismus und den Kapitalismus als dessen Ursache kämpfen.

Wir stehen hier in Schorndorf am Mahnmal für die Opfer des Hitler-Faschismus. Auch wenn der heutige Tag Sicher ein Tag der Freude ist, wollen wir nun einen Moment innehalten und an all jene Gedenken, welche ihr Leben im Kampf gegen die Nazis verloren und durch deren terroristische Gewaltherrschaft ermordet wurden.”

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