Kategorie: Antifa
Am heutigen 8. Mai haben wir mit einem Stadtrundgang durch Waiblingen unsere Freude über den 76. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus auf die Straße getragen. An der Brücke zum Beinsteiner Tor, deren Sprengung durch eine illegale Frauendemonstration verhindert wurde, hielten wir eine Blitzkundgebung ab und verteilten Flugblätter an PassantInnen. Darüber hinaus befestigten wir dort mehrere Wandzeitungen zur Information über die damaligen Ereignisse und benannten die „Lange Straße“ nach der Initiatorin der Frauendemo, Erna Frank, um. Uns war es ein wichtiges Anliegen, angesichts der historischen Ereignisse die Perspektive eines feministischen Antifaschismus sowohl in unseren Wandzeitungen, als auch in dem unten angehängtem Redebeitrag einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nachdem wir die Blitzkundgebung auf dem belebten Alten Postplatz wiederholten, fuhren wir nach Schorndorf auf den Alten Friedhof. Dort ist ein Denkmal an alle Opfer des deutschen Faschismus, an dem wir einen Kranz niederlegten und eine Andachtskerze entzündeten.
8. Mai 1945: Tag der Befreiung vom Faschismus. Heute noch: Organisiert gegen Faschismus kämpfen!
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Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus, danken wir den Alliierten und insbesondere den kommunistischen Partisaneneinheiten und der Sowjetunion für die opferreiche Befreiung aus der Nazidiktatur. Trotz der Befreiung wurden in Westdeutschland bekennende Nazis in Amt und Würden gelassen und im Rahmen des Kalten Kriegs als „Gladio“-Strukturen bewaffnet.
Auch heute ist die Gefahr von rechts immer noch aktuell, fast wöchentlich werden neue braune Netzwerke in Polizei und Bundeswehr öffentlich. Gleichzeitig bekämpft der Staat antifaschistische Blockaden mit Gewalt, leitet Anzeigen und Prozesse in die Wege und inhaftiert antifaschistische Aktivist:innen. Das ist kein Zufall, denn linke und antifaschistische Bewegungen stellen den kapitalistischen Profitzwang und die daraus entstehenden rückschrittlichen Weltbilder in Frage: Rassismus, Antifeminismus und Antiziganismus und viele mehr. Im Gegensatz dazu sind Faschisten keine Gefahr für die Herrschenden, denn sie wollen den Kapitalismus auf die Spitze treiben und jegliche Kritik an ihm wie damals unter Hitler ersticken.
Gerade in den aktuellen Krisenzeiten, in denen sich rechte Kräfte wieder als Fürsprecher der kleinen Leute inszenieren wollen, können wir nur selbst und organisiert eine Gesellschaft jenseits von Faschismus und Kapitalismus erkämpfen.
Über diese Brücke befreiten am 21. April 1945 amerikanische Panzer Waiblingen vom Hitler-Faschismus. Eigentlich sollte sie gemäß der Taktik der “verbrannten Erde” gesprengt werden, eine Bestrafungsaktion der NS-Bonzen für die deutsche Bevölkerung. Erfreulicherweise schoben Waiblinger Frauen mit einer illegalen Demonstration diesem niederträchtigen Vorhaben einen Riegel vor. Als die drei Initiatorinnen gelten Erna Frank, Erna Schaal und Berta Rupp. Die Milchfrau Erna Frank hatte, inspiriert von einer ähnlichen Aktion in einer anderen Stadt, zusammen mit Nachbarinnen die Demonstration organisiert.
Um daran zu erinnern, dass auch in Deutschland mutige Menschen wie Erna Frank Widerstand gegen die braune Barbarei leisteten, haben wir die „Lange Straße“ in „Erna-Frank-Straße“ umbenannt. Der antifaschistische Kampf ist keine ausschließliche Männersache, das beweisen die vielen Widerstandskämpferinnen wie Erna Frank, Lilo Hermann oder Olga Benario. Die Faschisten wollten damals und heute noch die erkämpften Rechte der Frauenbewegung abschaffen. Frauen sollen nicht über ihre Körper, über ihren Beruf, über ihren Platz in der Gesellschaft, nicht einmal über ihre Gedanken selbst entscheiden können. Und wenn sie sich wehren, dann wird mit physischer und psychischer Gewalt ihr freier Wille gebrochen, sie werden unterdrückt bis hin zum Femizid (=Mord an Frauen).
Deshalb ist es notwendig, dass Frauen sich organisieren, dass sie im antifaschistischen Kampf sichtbar sind und dass ihre Interessen einen wichtigen Platz in der Bewegung einnehmen.
Erinnern heißt kämpfen – Am 8. Mai und allen anderen Tagen!
Werdet aktiv gegen Antifeminismus und Faschismus!
Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr!“
350 Antifaschist:innen versammelten sich am Samstag in Winterbach zur Gedenkdemonstration anlässlich der 10. Jährung des Nazi-Brandanschlags in Winterbach. Zur Demonstration riefen die Initiative Rems-Murr-Nazifrei! und das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr auf, welche im Vorfeld verschiedene Mobiaktionen durchführten und hier eine ausführlichere Broschüre zur damaligen Tat veröffentlichten. Als OAT beteiligten wir uns selbstverständlich an der Demonstration.
Frontex, Bullen, Bild-Zeitung – rassistisch ist das System!
Das Erinnern an die rassistische Hetzjagd von damals ist aus unserer Sicht auch die Thematisierung dessen, dass es sich hierbei nicht um eine isolierte Tat durchgeknallter Einzeltäter außerhalb der Gesellschaft handelte. Sondern dass die Faschisten nur rassistische Hetze und Verhältnisse in die Tat umsetzen, wie sie von verschiedenen konservativen und rechtsoffenen gesellschaftlichen Akteuren gehegt und gepflegt werden. Eine ausführlichere Auseinandersetzung damit findet ihr in unserem angehängten Flugblatt weiter unten. Um daran praktisch anzuknüpfen, entfaltete der organisiert auftretende Bereich antifaschistischer Aktivist:innen im vorderen Teil der Demo verschiedene Aktionen, die von Parolen und Durchsagen für die AnwohnerInnen ergänzt wurden.
Bereits zu Beginn der Demo passierte diese das Haus eines AfD-Mitglieds, dass augenscheinlich zuvor bereits mit Farbe markiert wurde. Die AfD ist Fortsetzerin der rassistischen und faschistischen Propaganda der NPD, die zum Zeitpunkt des Brandanschlags im Rems-Murr-Kreis über gefestigte Strukturen und mit der Linde über ein Logistik-, Vernetzungs- und Schießübungszentrum verfügte. In diesem Umfeld verkehrten die Täter der Nacht des 10. Aprils 2011 häufig. Im Unterschied zur NPD hat die AfD noch nicht den durchgehend gesellschaftlichen Ruf, der ihren Taten gerecht wird: Eine Organisation mit Faschisten in Schlüsselpositionen, die rechten Terroristen wie in Halle und Hanau die Zielscheiben für ihre Morde liefert und immer mehr die Zusammenarbeit mit gewalttätigen Faschisten auf der Straße, wie zuletzt in Schorndorf, Chemnitz oder Leipzig sucht. Darum heißt gegen Rassismus zu kämpfen, die AfD zu bekämpfen.
Im Vorhinein wurde bereits am Rathaus eine Plakette angebracht, um an alle Opfer rassistischer Gewalt zu erinnern. Gleichzeitig wollten wir auch ein Zeichen setzen, um die Notwendigkeit uns gegen die Faschisten zu organisieren dauerhaft im Stadtbild zu verankern.
An einer Grünfläche wurden Schilder im Boden befestigt, die die Verstrickungen von Polizei, Militär und Geheimdienst in faschistische Strukturen aufzeigen. Gerne wird für die Bekämpfung des Faschismus auf unseren sogenannten Rechtsstaat verwiesen. Doch dieser Staat und seine Institutionen sind durchsetzt von Rechten. Fälle wie die des NSU 2.0, der Daten aus einem Hessischen Polizeicomputer bezogen hatte, oder des Berliner Staatsanwalts, der jahrelang Rechtsterroristen deckte, zeigen das immer wieder aufs Neue auf. Darum ist für uns klar: der Kampf gegen den Faschismus muss nicht mit, sondern gegen diesen Staat und seine Organe geführt werden.
Im weiteren Verlauf wurden aus der Demo heraus Schilder mit Namen der Opfer rassistischer Morde durch Nazis und in Polizeigewahrsam hochgehalten, untermalt vom Abbrennen mehrerer Rauchtöpfe. Am Ort der Schlusskundgebung angekommen gab es erneut eine kurze Choreographie dazu.
Für uns war es wichtig, trotz oder gerade wegen des Gedenkcharakters der Demo, einen kämpferischen und antikapitalistischen Ausdruck zu haben. Denn die unzähligen rassistischen Morde und Gewalttaten, sowie die Teilnahme der Sicherheitsorgane durch aktive Verstrickung oder passives Verschleiern und Kleinreden macht uns nicht nur traurig, sondern auch wütend. Außerdem wollten wir unsere Kernaussage des Tages mit diesen Aktionen unterstreichen: Rassismus in Deutschland wird von diesem Staat nicht bekämpft. Er geht von ihm aus, denn er ist untrennbarer Bestandteil dieses kapitalistischen Systems. Der erfolgreiche Kampf gegen Rechts kann darum nur im Widerspruch zum Staat, mit anderem Wort militant geführt werden. Diese Haltung führt nicht zwangsläufig zu Abstrichen in der Breite an genauso teilnehmenden Organisationen. Im Gegenteil, die unterschiedliche Verortung der über sieben Redner:innen in verschiedenen Spektren der antifaschistischen Bewegung zeugt davon.
Wenn auch du Interesse an kämpferischen Gedenkaktionen hast oder dich gegen rechte Umtriebe im Rems-Murr-Kreis einbringen willst, dann komm zu unserem Offenen Antifaschistischen Treffen am kommenden Dienstag, dem 13. April um 19 Uhr! Schreib uns dafür einfach eine Nachricht per Mail, Facebook oder Instagram!
Staat und Nazis Hand in Hand – Unsere Antwort Widerstand!
Frontex, Bullen, Bildzeitung:
rassistisch ist das System!
In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011
überfiel eine Nazigruppe neun Migranten
auf einem Gartengrundstück in Winterbach.
Nach Schlägen, Tritten, einer mörderischen
Hetzjagd und einem Brandanschlag konnten
die Betroffenen in letzter Sekunde ihr Leben
retten. Es ist kein Zufall, dass eine Gruppe
Nazis eine solche Hetzjagd im Rems-Murr-
Kreis durchführen konnten. Die Naziszene
konnte bei uns starke Wurzeln schlagen und
zu oft unbehelligt agieren.
Doch woran liegt das?
Und wie kommt es zu Anschlägen, wie dem
in Winterbach? Organisierte Nazigruppen
und deren Gewalttaten können nicht isoliert
von den Grundzügen des über die Gesellschaft
herrschenden Staates betrachtet
werden. Sie stehen nicht außerhalb der Gesellschaft
und haben mehr mit „der Mitte“
gemeinsam, als es die bürgerliche Presse
oder konservative PolitikerInnen darstellen
wollen. Die Verstrickungen von Naziszene,
rechten Netzwerken in Polizei, Bundeswehr
und Justiz zeugen schon lange davon. Es
ist derselbe Rassismus, der in Medien wie
der Bildzeitung propagiert wird, der Nazis
zur Tat schreiten lässt. Damals war es die
Hetze gegen „die Pleitegriechen“, heute ist
es das bewusste Totschweigen der Morde
im Mittelmeer und vor den Zäunen der
EU-Grenzen.
Wo treffen wir auf Rassismus?
Es ist der selbe Rassismus, der tagtäglich
in den Parlamenten verbreitet wird – und
zwar nicht nur von der AfD – und zu rassistischer
Gewalt im Alltag führt. Es ist derselbe
Rassismus der in Zeitungen und Talkshows
verbreitet wird – über Geflüchtete, über
„Shishabars“, über „Ausländerkriminalität“
– der Nazis zur Tat treibt. Es ist der selbe
Rassismus der Europäischen Union und
ihrer Einwanderungspolitik, der Innenminister,
welche sich über Bekämpfung von
„Clankriminalität“ profilieren und rassistische
Polizeigruppen als Einzelfall abtun. Bei
Korruption, Maskenaffairen und Steuerhinterziehung
von Konzernen wird politisch, juristisch
und medial mit einem ganz anderen
Maß gemessen.
Wer profitiert davon?
Dieser Staat braucht Rassismus um zu existieren,
und dieser Staat bringt Rassismus
hervor. Er kann niemals Verbündeter im
Kampf gegen Rechts sein. Der Unwille bei
Polizei und Staatsanwaltschaft, den Winterbach-
Anschlag lückenlos aufzuklären,
bestätigt das auf traurige Weise. Rassismus
hat einen gewaltigen wirtschaftlichen und
politischen Vorteil für die Nutznießer des
Systems, weil mit diesem Hebel die ArbeiterInnenklasse
gespaltet wird. Wer seine
systematische Benachteiligung „den Ausländern“
in die Schuhe schieben kann, wird
das kapitalistische System nicht hinterfragen,
geschweige denn sich gegen es auflehnen.
Denn Schuld ist ja nicht das System
und deren Repräsentanten – der Abteilungsleiter,
der Manager, der Chef – sondern der
Kollege, der Nachbar oder der Passant auf
der Straße, der eine andere Hautfarbe hat
als man selbst oder einen ausländisch klingenden
Namen. Die Kapitalisten wollen mit
die Bewusstseinsbildung in unserer Klasse
verhindern, dass sie mit den KollegInnen in
den Fabriken und Krankenhäusern anderer
Länder einiges mehr verbindet als mit den
Chefetagen des eigenen Betriebs.
Was können wir vor Ort tun?
Gerade in ländlichen Gebieten, wie dem
Rems-Murr-Kreis müssen wir besonders
wachsam sein, denn hier ist unsere Klasse
sowieso schon zersplittert. In Kleinbetrieben
werden vermeintlich „deutsche“ Teile
der Belegschaften gegen vermeintlich ausländische
ausgespielt. In Gemeinderäten
und der Kommunalpolitik wird ein kleinbürgerlicher
und konservativer Wertekanon
gepflegt und gegen jeden gehetzt der nicht
ins Bild des braven, dankbaren Arbeitnehmers
passt. Nicht nur klar faschistischeParteien wie NPD oder AfD prägen dieses
Weltbild, auch bürgerliche Parteien wie die
CDU profitieren von diesem systematischem
Rassismus. Letztere vertreten erkennbar in
Angelegenheiten des Gesundheitsschutz
oder auch Tarifauseinandersetzungen die
Profitinteressen der großen Konzerne und
nicht den Willen der Mehrheit der Menschen
in Deutschland.
Drehen wir also gemeinsam den Spieß um:
Lasst uns organisiert mehr kämpferische
und kreative Aktionen wie heute in Winterbach
gegen Nazis und Rassisten entfalten!
Erteilen wir den profitgierigen Chefetagen
und ihren ewiggestrigen Freunden in der
Politik eine klare Absage ihrer Spaltungsversuche!
Lasst uns gemeinsam Grundsteine
legen für eine lebenswerte Zukunft in
einer Gesellschaft frei von Rassismus, Faschismus
und Kapitalismus!
Heute haben wir uns am Mobitag des „Zusammen gegen Rechts“ – Bündnisses für die Gedenkdemonstration zum Winterbacher Brandanschlag am 10. April beteiligt. Vor 10 Jahren hatte hier ein Mob von ca. 70 Nazis am Rande einer Feier eine Gruppe von MigrantInnen angegriffen und anschließend die Gartenhütte, in der diese sich in Sicherheit gebracht hatten, angezündet.
Wir haben in Winterbach und Weiler mit Transparenten, Plakaten und gesprühten Parolen im Stadtbild auf die kommende Veranstaltung aufmerksam gemacht und die umliegenden Wohngebiete geflyert. Gerade in Zeiten der voranschreitenden Rechtsentwicklung, an der Parteien, Medien und staatliche Institutionen beteiligt sind, ist es wichtiger denn je aufzuzeigen, wohin rassistische Politik und Hetze führt.
Wir wollen uns darum weiterhin an der Mobilisierung und natürlich der Demonstration selber beteiligen. Antifaschismus bleibt notwendig, damit sich Taten wie der Winterbacher Brandanschlag nicht mehr wiederholen!
AfD, CDU, FRONTEX, BILD – Rassistisch ist das System!
Für den vergangenen Samstag, 27. Februar rief die Kampagne antifascist action! einen antifaschistischen Aktionstag aus. Am morgen wurden lokale AfD-Infostände aufgesucht und bespielt und am Nachmittag/Abend ging es gegen die AfD in Schorndorf und in Herrenberg oder gegen die Nazis in Pforzheim auf die Straße. Aufhänger für den Aktionstag war eine AfD-Kundgebung in Schorndorf, zu der die AfD in Reaktion auf den konsequenten Protest gegen einen AfD-Infostand am 20. Februar aufgerufen hatte. Angekündigt hatten sich Alice Weidel, sowie die Bundestagsabgeordneten Jürgen Braun, Markus Frohnmeier, Martin Hess und Marc Jongen. Zum Gegenprotest rief das breite Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr auf. Der antifaschistischen Kundgebung schlossen sich am Samstag Nachmittag 350 Menschen an. In Herrenberg beteiligten sich am Abend ca. 50 AntifaschistInnen an den Protesten gegen die dortige AfD-Saalveranstaltung mit Markus Frohnmaier.
Die heiße Wahlkampfphase geht los! Lasst uns also bis zum 14. März nochmal alles geben und der AfD überall dort entgegentreten wo sie auftaucht. Ob mit antifaschistischen Flyern, direktem Protest, breiten Kundgebungen, Stadtverschönerungen oder durch das Zerstören rechter Wahlpropaganda: durch das Zusammenspiel unterschiedlicher antifaschistischer Aktionsformen können wir den Rechten und Nazis wirklich etwas entgegensetzen!
Im Folgenden findet ihr einen Bericht über die Kundgebung in Schorndorf und die morgendlichen Aktionen gegen die AfD-Infostände in der Region Stuttgart. Einen kurzen Bericht über die Proteste gegen den AfD-Infostand in Pliezhausen und gegen die AfD-Saalveranstaltung in Herrenberg findet ihr auf der Website des OTFR Tübingen.
Antifa Action gegen AfD-Kundgebung in Schorndorf!
Vergangenen Samstag veranstaltete die AfD auf dem Schorndorfer Marktplatz einen Wahlstand. Anwesende AntifaschistInnen protestierten selbstverständlich gegen diesen Hetzer-Auftritt mit Transparenten und Parolen. Im Verlauf der spontanen Proteste flog der Wahlstand der Rassisten um und der Kandidat Stefan Schwarz stolperte über das eigene Material. Was daraus gemacht wurde, war ein terroristischer Angriff auf den „demokratischen Diskurs“. Diese billigen, offensichtlichen Lügen der Rechten lassen uns nur kopfschüttelnd zurück. Das ist jedoch nichts neues: Immer wieder inszenieren sich Faschisten aller Art zu „politisch Verfolgten“ und lenken damit gekonnt davon ab, dass ihre gesamte Ideologie auf Verfolgung und schlussendlich Vernichtung Anderer beruht. Dass auch die Bullen und die Staatsanwaltschaft von einem „neuen Level der Gewalt“ sprechen verwundert uns nicht, schließlich stand hier der Feind schon immer Links.
Die Rolle der „bürgerlichen Mitte“
Was uns allerdings in dieser Qualität bislang selten unter gekommen ist, ist die vollkommen unhinterfragte Übernahme der Darstellung der Rechten durch die anderen Parteien – selbst derjenigen die sich sonst immer selbstgefällig in ihren „Zeichen gegen Rechts“ sonnen. SPD, Grüne und der Schorndorfer Bürgermeister wünschten dem AfD-Faschisten sofort gute Genesung. Sie sprangen ungefragt über das Stöckchen, das ihnen die Menschenfeinde hinhielten und stimmten ein in den Chor der Empörten. Der Hass auf Linke und AntifaschistInnen scheint klar zu überwiegen.
Und das, obwohl sogar nach eigener Aussagen von „Terroropfer“ Schwarz außer angeblicher „Albträume“ nichts bei ihm passiert ist! Die bürgerlichen Parteien spielen also das Spiel der AfD mit und machen sich – ohne es merken zu wollen – zum Wahlkampfgehilfen für die AfD. Wir gratulieren zu diesem großen Erfolg für die Demokratie!
Auch die von der AfD oft als “Lügenpresse” bezeichnete Medienlandschaft machte ihrem Titel der Rechten in diesem Fall tatsächlich alle Ehre und verhalf den Nazis in Blau zu neuen Sympathien und schoss fleißig mit gegen Links.
Die AfD und die Gewalt…
Um das noch einmal ganz deutlich zu sagen: Wer sich hier als Opfer von Gewalt inszeniert ist diejenige Partei, deren Mitglieder AntifaschistInnen bei Hamburg am Rande einer Saalveranstaltung mit einem Auto anfuhren, die rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz mit organisierte und offen von der Machtergreifung fantasiert um danach „aufzuräumen“. Die Partei, welche die ideologische Munition für die Täter in Halle und Hanau geliefert hat spricht von „Terror“. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen rechter Morde und Anschläge. Dass also ein Wahlstand als spontane Unmutsbekundung umfliegt, sollte doch das Mindeste sein für Alle, die kein Interesse an Ausgrenzung und rechtem Terror haben.
Keine AfD-Aktion ohne Protest!
Fix gipfelten die Hetze und die Lügen der AfD dann in der Ankündigung einer großen Kundgebung in Schorndorf „Gegen Gewalt im politischen Diskurs“ mit hochkarätigen Rednern aus dem Bundestag. Schnell war klar, dass die AfD den medialen Trubel nutzen wird um endlich eine größere Wahlkampfveranstaltung auf der Straße durchführen zu können – die mit rund 600 TeilnehmerInnen bislang größte seit vielen Jahren in Baden-Württemberg.
Da wir – egal unter welchem Vorwand – nicht dulden, dass auf den Straßen Baden-Württembergs und sonst wo gehetzt wird und sich Rassisten und Faschisten frei bewegen können, wurde im Rahmen der Kampagne „Antifascist Action“ für diesen Samstag zu einem Aktionstag gegen die AfD aufgerufen. Morgens wurden im Großraum Stuttgart nach AfD Ständen gesucht um diese auch an diesem Tag mit Protest zu begleiten und PassantInnen über die Ziele der AfD aufzuklären, was auf den Fildern bei Stuttgart auch so durchgeführt wurde.
Mittags ging es dann gemeinsam nach Schorndorf. Aus vielen Städten reisten AntifaschistInnen an und beteiligten sich an der angemeldeten Kundgebung des Bündnis „Zusammen gegen Rechts“. An dieser nahmen über den Tag verteilt etwa 350 Menschen teil. Auch einige Schorndorfer BürgerInnen und vor allem viele Jugendliche fielen nicht auf die billigen Tricks herein und beteiligten an den Protesten. Es gab Reden von einer Gewerkschafts-Sekretäri, einer antifaschistischen Journalistin und lokaler Antifas. So konnte der AfD auch inhaltlich etwas entgegengesetzt werden und die Dinge ins richtige Licht gerückt werden.
Neben der Kundgebung und lautstarken Protesten an den Absperrgittern der AfD-Kundgebung konnten über den Tag verteilt auch weitere Zugänge zu der rechten Veranstaltung blockiert werden und einige AfD‘ler fanden ihren Weg nicht oder nur mit langem Irren durch die Stadt zu ihrer Veranstaltung. Den ganzen Tag über wurde zudem mit Flyern, Transparenten und Parolen vermittelt, dass die AfD in Schorndorf nichts verloren hat und ihre Inhalte und Ziele für einen großen Teil der Bevölkerung nichts zu bieten hat als Zuspitzung und Verschlechterung.
Und die AfD? Die stand mit erschreckend vielen, aus der ganzen Region angereisten Leuten auf dem Marktplatz – zu Hochzeiten waren es etwa 600 TeilnehmerInnen. Auch war auf der Kundgebung von Reichsbürgern, über rechte Biker, Nazi-Hools bis hin zu klassischen Nazi-Glatzen fast alles anwesend, was die süddeutsche Naziszene so zu bieten hat. Auch diese haben heute ein starkes Zeichen „gegen Gewalt im politischen Diskurs“ gesetzt!
Im Anschluss an die Proteste in der Innenstadt, nachdem die AfD abgezogen war, formierte sich noch eine Demonstration mit rund 100 Personen. Diese wurde die ganze Zeit über von einem Bullenkessel begleitet; dennoch ließen sich die Anwesenden die Stimmung nicht versauen und machten nochmal lautstark auf das rechte Problem und den Widerstand dagegen aufmerksam. Einige AntifaschistInnen setzten daraufhin noch einmal einen selbstbestimmten Akzent: Im nahe gelegenen Waiblingen entfaltete sich eine Spontandemonstration mit lautstarken Parolen und ansehnlicher Pyrotechnik, um klar zu machen: Die Bullen können mit dem entsprechenden politischen Willen eine Stadt mit Pferden, Gittern, hunderten von Greif- und Schlägertrupps in den Belagerungszustand versetzen. Doch eine eigenständige und kämpferische antifaschistische Bewegung wird immer Gelegenheiten finden, Aktionen außerhalb ihres Zugriffes zu entfalten.
Den rechten Wahlkampf sabotieren – Antifa heißt Action!
Den original Beitrag findet ihr hier.
Keine Diskussion mit der AfD!
Der Jugendgemeinderat und die Volkshochschule Winnenden wollen am Donnerstag, dem 25. Februar dem AfD-Landtagskandidaten Marc Maier im Rathaus eine Bühne bieten. Vor knapp einem Jahr ermordete in Hanau ein Rassist über 9 Menschen, die AfD hat bei dieser Tat mitgeschossen. Die AfD behauptet, sich für Frauen, ArbeiterInnen und Demokratie einzusetzen – aber das ist gelogen! Die AfD ist seit ihrer Gründung die Heimat von Sexisten, Faschisten und besonders ausbeuterischen Kapitalisten. Widerstand und Protest gegen diese Partei ist nicht nur gerechtfertigt, sondern auch notwendig: Wenn wir uns nicht wehren, werden die Nazis immer aggressiver und neue Attentate sind abzusehen. Gerade in Krisenzeiten dürfen wir der AfD keine Bühne bieten, sondern müssen ihre Auftritte mit Protest konfrontieren.
Kommt deshalb am Donnerstag, 25. Februar um 17:30 Uhr zum Winnender Marktplatz und gehen wir gehen wir gemeinsam gegen Rassismus und Faschismus auf die Straße!
Link zum Offenen Brief des ZgR-Bündnis: https://zusammengegenrechts.wordpress.com/2021/02/17/offentlicher-brief-an-die-volkshochschule-und-den-jugendgemeinderat-winnenden/
Dem Aufruf des ZgR-Bündnis zur Kundgebung gegen den wöchentlichen Coronaleugner-Aufmarsch in Waiblingen folgten wir gemeinsam mit etwa 60 WaiblingerInnen und AntifaschistInnen.
Das Teilnehmerpublikum an Alternativen über GewerkschafterInnen und antifaschistische AktivistInnen sorgte für einen breiten und spektrenübergreifenden Ausdruck der Kundgebung. Angesichts der erneuten Verschärfung der Coronamaßnahmen bis hin zur Ausgangsbeschränkung stellt dies bereits einen wichtiges Zeichen des Protest gegen Verschwörungsideologen und deren braune Seilschaften dar.
In den Redebeiträgen wurde stets die Notwendigkeit des Protests auf der Straße betont. „Protestformen, mit denen wir sowohl einen Trennungsstrich zwischen uns und den Coronaleugnern ziehen können, aber auch uns und unsere Gesundheit schützen, werden wir nicht am Schreibtisch entwickeln, sondern nur in der gemeinsamen, solidarischen Aktion auf der Straße!“ In der Abschlussmoderation der Kundgebung wurde explizit nochmals auf das Welzheimer Protestbeispiel verwiesen, als vor drei Wochen 200 WelzheimerInnen einen Querdenkerspaziergang am Rand säumten und ihren Protest äußerten.
Im Anschluss an die Kundgebung zogen noch etwa 20 AntifaschistInnen in Richtung Kundgebungsplatz der Querdenker, um in Hör- und Sichtweite ihren Protest zu äußern. Die Polizei nutzte dies zum Anlass, die AntifaschistInnen mit gezogenem Pfefferspray in einen Kessel zu drängen, in dem die Einhaltung des Mindestabstands nicht mehr gegeben war. Während die Querdenker ungestört ihren Verschwörungswahn auf Waiblingens Straßen verbreiten konnten, schreibt die Polizei Anzeigen wegen angeblichem Landfriedensbruch.
Auch die neuen Ausgangsbeschränkungen werden das Problem der Querdenker-Aufmärsche nicht beseitigen. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass wir als Bewegung Mittel und Wege finden müssen, die verschwörerischen Umtriebe real einzugrenzen und zu -schränken. Dabei muss es uns auch gelingen, Interessierte und sich politisierende Menschen einzubinden und in Zeiten der Vereinzelung auch ein kollektives Gegengewicht zu schaffen. In der Gefährlichkeit der Querdenker liegt zugleich auch unsere Chance, breite gesellschaftliche Mehrheiten zum Widerstand gegen sie zu aktivieren und neue Unterstützung für den Aufbau einer kämpferischen antifaschistischen Bewegung zu gewinnen.
Ob Querdenken oder AfD – stoppt den Rechtsruck in der BRD!
Heute fand in der Gaststätte „Remstalstuben“ im Schorndorfer Gewerbegebiet ein AfD-Stammtisch mit deren Landtagskandidaten Daniel Lindenschmid statt. Dank der erfolgreichen und kontinuierlichen antifaschistischen Protesten der letzten Jahre, bemüht sich die AfD darum, ihre Veranstaltungsorte geheim zu halten. Wir fanden den Ort des heutigen Treffens abermals heraus und blockierten zusammen mit rund 50 AntifaschistInnen die Eingänge zu den „Remstalstuben“. Die mit unserem entschlossenen Protest konfrontierten AfD‘ler konnten nur unter Aufbietung eines martialischen Polizeiaufgebots zur Veranstaltung gelangen. Dadurch ermutigt, griffen einzelne AfD‘ler die antifaschistischen Blockaden körperlich an und retteten sich anschließend hinter die Polizeikette.
Währenddessen konfrontierten AntifaschistInnen den Wirt der „Remstalstuben“, Rüdiger Unverdruss, ob er der rechten AfD nicht die Räumlichkeiten entziehen wolle. Unsere Erfahrung zeigte uns, dass die meisten Wirte nach einer Diskussion mit uns sich von der rechten Hetze der AfD distanzierten, klare Kante zeigten und die AfD ausluden bzw. deren Buchungen stornierten. Im Gegensatz zu diesen Wirten positionierte sich Unverdruss klar auf Seiten der AfD. Unverdruss gab an, seine Wohnungen an „Asylanten“ zu vermieten und sie aufgrund unseres Protestes morgen fristlos rausschmeißen zu wollen. Weiterhin will er die prekäre Situation seiner Mitarbeiter verschärfen: Morgen wolle er sein gesamtes Team, bestehend aus 13 Nationalitäten ebenfalls fristlos entlassen, da er unsere Proteste nicht ertrage. Es ist an Dreistigkeit fast nicht zu überbieten, dass Unverdruss das Einstreichen von Fördergeldern für Geflüchtete und das Zahlen gastronomie-üblicher Hungerlöhne als Heldentat darstellen will.
An dieser Stelle wollen wir in aller Deutlichkeit klar stellen, dass wenn Unverdruss seinen feigen Drohungen nachkommt, wir eine große Öffentlichkeit für die KollegInnen herstellen und lokale Solidaritätsarbeit leisten werden. Gerade in Zeiten der Pandemie und der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise mit der Existenz von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Nationalität zu spielen, zeigt eindeutig den Charakter dieses „Gast“wirtes auf. Viele Anwohnerinnen und Anwohner, die sich spontan unseren Protest angeschlossen hatten, waren zurecht entsetzt über diese niveaulosen Aussagen und kündigten bereits einen Boykott der „Remstalstuben“ an: „Jetzt wissen wir, wo wir unser Essen nicht mehr holen!“
Die antifaschistischen Proteste rissen die AfD aus ihrem dunklen Hinterzimmer einer Gaststätte eines Gewerbegebietes in die Öffentlichkeit. Nur wenn wir die Rechten konfrontieren, ihnen die Veranstaltungsräume entziehen und ihre neoliberalen und rassistischen Positionen entlarven, werden sie in Folge ihrer inneren Streitereien zerbrechen. Wegschauen bringt in Zeiten der rechtsterroristischen Netzwerke in Polizei- und Bundeswehrkreisen wenig. Wir müssen antifaschistisch aktiv werden, bevor die Rechten in den Betrieben, auf der Straße und den Parlamenten noch stärker werden.
In Schorndorf gibt es die Notwendigkeit und Möglichkeit für eine starke antifaschistische Bewegung – organisieren wir sie!
Wenn du Lust oder auch Ideen für die Arbeit gegen Rechts hast, dann komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr! Wir treffen uns das nächste Mal am Dienstag, den 13. Oktober um 19 Uhr in der Fronackerstraße 60/Waiblingen.
Alle zusammen gegen den Faschismus!
Am gestrigen Donnerstag fand in Schorndorf unter dem Motto “Versammlung für das Grundgesetz” wieder einmal eine rechtsoffene Kundgebung statt. Nach der peinlichen Kooperation mit dem Reichsbürger Thomas Hornauer, war die Kundgebung heute inhaltlich sehr “Widerstand2020” nah und optisch an dem Stuttgarter “Querdenken711”-Label orientiert.
Neben der schon bekannten AfD-Beteiligung in Form von Andreas Nemeth, Monika Fant (heute als Ordnerin) und dem AfD-Stadtrat Frank Laslo, schlichen auch mehrere Faschisten um die Kundgebung herum und stellten sich nach einiger Zeit auch auf die Kundgebungsfläche.
Es handelte sich hierbei um mindestens 7 offen erkennbare Faschisten:
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Einer im schwarzen Hemd, lange Haare, mit Hitler- und Kinnbärtchen, trug einen Hakenkreuzring, ca. 1,60m groß
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Einer mit einem blauen Fahrrad, dunkelolivem Oberteil, kurzer Hose mit Tarnfarben und Portemoneekette, hat sich auf den linken Oberarm ein Keltenkreuz tattowiert, ca. 1,70m, Adidas Turnhallenschuhe
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Zwei mit weißen Shirts und sich ähnelnden, grauen Schiebermützen, kurze Hose, einer mit Adidas-Turnhallenschuhe, Sonnenbrille + weibliche Begleitung
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Einer komplett in Schwarz mit Wotanknoten/Valknut-Tattoo auf dem linken Unterarm, mit Begleitung mit schwarzen Tanktop und Nike-Rucksack
Ähnlich wie Querdenken711 zieht auch die Veranstaltung in Schorndorf bekennende Faschisten an. Es gilt, aus den Erfahrungen der Wasenkundgebungen zu lernen: Die verbalen Distanzierungen der Veranstalter nach rechts sind völlig sinnlos und bloße rechte Augenwischerei, wenn man sich im gleichen Atemzug von antifaschistischen Kräften lossagt und diese diskreditiert. Die Faschisten werden nicht aufgrund von netten Worten einer Kundgebung fernbleiben, sondern nur wenn sie mit antifaschistischen Protest konfrontiert werden und erfahren, dass Nazi sein ernsthafte Folgen mit sich bringt.
Achtet auf Ankündigungen!