Einen Tag nach dem rassistischen Massaker in Hanau (Hessen) nahmen wir uns gemeinsam mit 30 AntifaschistInnen spontan und unangemeldet die Straßen Waiblingens. In Hanau ermordete ein rechter Verschwörungstheoretiker unter anderem in einer Shishabar neun Menschen, anschließend seine Mutter und sich selbst. Im Internet veröffentlichte der Täter seit einiger Zeit Videos, in denen er unter anderem zu Gewalt gegen MigrantInnen aufrief, da sie eine „Bedrohung für die deutsche Bevölkerung“ seien. Deutschlandweit gingen in über 40 Städten AntifaschistInnen auf die Straße, um gegen den zunehmenden faschistischen Terrorismus zu protestieren. Denn vor kurzem wurde die Existenz einer neuen Terrorzelle namens „Gruppe S“ öffentlich, welche bereits konkrete Pläne für Attentate auf über 10 Moscheen ausgearbeitet hatte. Gegründet hatte sie sich auf einem Grillplatz in der Nähe von Alfdorf hier im Rems-Murr-Kreis.
Beginnend mit einer Kundgebung am Waiblinger Bahnhof, informierten wir PassantInnen und Bahnreisende mit Megafondurchsagen und tagesaktuellen Flyern. Dabei erhielten wir viele positive Rückmeldungen und Applaus. Im Anschluss daran zogen wir in Richtung Alter Postplatz, wobei wir am griechischen Restaurant „Cavos“ vorbeikamen. Dort sollte am gleichen Abend eine sogenannte „Alternative Runde“ des AfD-Ortsverband Waiblingen-Fellbach stattfinden. Die AfD markiert nämlich ganz bewusst Ziele für faschistische Terroristen: Ihre Hetze gegen MigrantInnen, Muslime oder politische Gegner in den Parlamenten und auf ihren Hetzveranstaltungen bereitet den Boden für Morde wie in Hanau, Halle oder Kassel. Wir forderten den Besitzer dazu auf, die Bewirtung zu beenden, der AfD keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen und seine Gäste dazu auf, das Lokal nicht mehr zu besuchen, bis sich der Wirt öffentlich von der rechten Partei distanzierte. Gleichzeitig hinterließen wir Plakate an der Fassade des Restaurants und in der unmittelbaren Umgebung der Gaststätte, um PassantInnen und mögliche Gäste zu informieren. In einem Gespräch distanzierte sich der Wirt zunächst davon und gab an, dass er die AfD nicht mehr bewirte. Wir machten ihm klar, dass wir bis zu einer öffentlichen Distanzierung sein Restaurant genauer beobachten und sollte sich die AfD erneut dort einquartieren, wir sie mit antifaschistischem Protest konfrontieren werden. Danach zogen wir weiter zum Alten Postplatz, wo wir erneut WaiblingerInnen und PassantInnen informierten und anschließend den Protest beendeten.
Am Ende des Abends ist die die TeilnehmerInnenzahl von 30 AntifaschistInnen bei den gänzlich unangemeldeten Kundgebungen ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig, sich bei spontanen Anlässen selbstbestimmt die Straße zu nehmen, viele Menschen aufzuklären und zum Aktiv werden gegen Faschismus und rechte Hetze aufzufordern. Die vielen Statements vom ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maasen bis hin zum „Sozialdemokraten“ Gabriel zeigen, was wir von bürgerlichen Politikern in Sachen Kampf gegen rechten Terror zu erwarten haben: Die Bekämpfung des antifaschistischen Widerstandes.
Staat und Nazis Hand in Hand – Organisiert den Widerstand!
Ein Video von der Aktion findet ihr auf YouTube.
Willst du etwas gegen den rechten Terror oder die AfD tun?
Dann komm zum Offenen Antifaschistsisches Treffen Rems-Murr!
Wir treffen uns immer am zweiten Dienstag des Monats um 19 Uhr in der Fronackerstraße 60.