Offenes antifaschistisches Treffen Rems-Murr

Kategorie: Erinnerungskultur Seite 1 von 3

Gedenkkundgebung in Welzheim am 9. November

Am 9. November jährt sich die faschistische Reichspogromnacht zum 85. Mal.

Das Naziregime organisierte im ganzen ehemaligen Reichsgebiet die Plünderung und Zerstörung jüdischer Einrichtungen, Synagogen, Geschäfte und Privatwohnungen. Hunderte Menschen jüdischen Glaubens wurden direkt ermordet. Zehntausende kamen in Konzentrationslager, viele von ihnen hier nach Welzheim.

Diese Nacht wurde zum Wendepunkt in der Verfolgung Menschen jüdischen Glaubens, welche schließlich im industriellen Völkermord, dem Holocaust, mündete.

Das sogenannte „Schutzhaftlager Welzheim“ diente auch als eine Zwischenstation zu den Vernichtungslagern für Deportierte aus dem Raum Württemberg/Hohenzollern. Es wurde zudem von der Stuttgarter Gestapo systematisch als Folterstätte genutzt, um widerständige Gefangene zu brechen. Zahlreiche Menschen wurden hier durch Folter, Erhängen und Erschießen ermordet.

Leider ist der Antisemitismus keinesfalls zusammen mit dem deutschen Faschismus zerstört worden. Gerade in Krisenzeiten haben solche Verschwörungsmythen Hochkonjunktur. So wurden auch in den vergangen Jahren antisemitische Erzählungen durch AfD, Querdenken und andere Rechte vorangetrieben und spielen dort eine zentrale Rolle.

Während in Wahlumfragen die in Teilen offen faschistische AfD weit vorne liegt, werden ihre Inhalte und Forderungen schon jetzt von den Leitmedien und den bürgerlichen Parteien aufgegriffen und zum Teil umgesetzt.

In einem solchen gesellschaftlichen Klima ist eine lebendige antifaschistische Erinnerungskultur, die die Ursachen klar benennt und daraus Lehren zieht, bitter notwendig.

Daran wollen wir anknüpfen und laden alle Welzheimer:innen und Interessierte herzlichst ein. Neben Redebeiträgen, musikalischer Begleitung und einem Gedenkgang zur Friedhofsgedenkstätte, wird es die Möglichkeit der Blumen- und Kranzniederlegung geben.

Damals wie Heute: Gegen Antisemitismus! Gegen Faschismus!

Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!

Bericht zur Antifaschistischen Kreisrundfahrt

Heute, am Vortag des 8. Mai, dem Tag der Befreiung, veranstaltete das Bündnis Zusammen gegen Rechts – Rems-Murr eine antifaschistische Kreisrundfahrt unter dem Motto “Auf den Spuren des dritten Reiches”. Mit dem Bus ging es zu vier verschiedenen Gedenkorten.
Bei der Diakonie Stetten wurde den Opfern der sogenannten “Aktion T4”, dem systemtaischen Mord an behinderten Menschen gedacht.
Am Mahnmal für das Frauen-KZ auf dem Rudersberger Friedhof wurde symbolisch von Offenes Antifaschistisches Treffen Rems-Murr ein Gedenkstein mit einer Kriegsverherrlichenden Inschrift verhüllt.
Am Henkersteinbruch, der Hinrichtungsstätte des ehemaligen KZs Welzheim, wurde den dort ermordeten Gefangenen gedacht. Im Anschluss wurde auf dem Hermann-Schlotterbeck-Platz durch den historischen Verein Welzheim ausführlich über das ehemalige KZ informiert und Nelken am Mahnmal auf dem Welzheimer Friedhof niedergelegt.

Die antifaschistische Kreisrundfahrt endete am Info- und Kulturladen Schlotterbeck in Waiblingen, wo wir zu schwäbischer Küche den Abend ausklingen ließen!

Antifaschistische Kreisrundfahrt am Tag der Befreiung

Anlässlich zum 8. Mai, Tag der Befreiung von Faschismus, lädt das Bündnis „Zusammen gegen Rechts Rems-Murr (ZgR)“ zur Antifaschistischen Kreisrundfahrt ein.
Unter dem Motto „Auf den Spuren des Dritten Reiches“ reisen wir mit dem Bus zu Stätten der Nazi-Verbrechen und des Widerstandes dagegen im Rems-Murr-Kreis.
Diese Kreisrundfahrt soll aufzeigen, welche Schlussfolgerungen aus der Geschichte des Faschismus für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen sind.

Sonntag 07. Mai 2023 11:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr Start und Ende am Bahnhof Waiblingen.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Email spätestens bis zum 04.Mai erforderlich!
Anmeldungen an: zusammengegenrechts@riseup.net

Umbenennung der Hindenburgstraße in Fellbach-Oeffingen

Heute haben wir in Fellbach Oeffingen die Hindenburgstraße in Schlotterbeckstraße umbenannt. Anlass war der 90. Jahrestag der Machtübertragung. Damals ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Dies stellte den Beginn der faschistischen Diktatur und das Ende der bürgerlichen Demokratie dar. Die folge daraus war die Zerschlagung der Arbeiter:innenbewegung, der industrielle Massenmord an den europäischen Jüd:innen, der 2. imperialistische Weltkrieg, der Völkermord an den Sowjetvölkern und von Sinti und Roma.
Anders als es die Nazis und immer noch einige bürgerliche Geschichtschreiber:innen versuchen darzustellen, handelte sich hierbei jedoch nicht um eine Ergreifung der Macht. Vielmehr hatte Hitler bereits 1932 die Unterstützung von verschiedenen Industriellen und Bonzen.
Sie wollten damit einer Revolution der Arbeiter:innen zuvorkommen, da ihnen das kapitalistische System nichts als Massenverarmung und Elend zu bieten hatte.

Bereits 2015 gab es eine Straßenumbenennungsdebatte in Fellbach, da bekennende NS-Unterstützer und -profiteur Hindenburg, Heinkel und Lämmle immer noch Straßennamen prägen. Seitdem hat sich daran leider nichts verändert. Es ist unerträglich, dass Menschen wie Hindenburg die Hitler bewusst die Macht übertragen haben und mitverantwortlich sind an der unmenschlichen Ausbeutung, Krieg und Zerstörung Deutschlands und Europa dermaßen geehrt werden.
Wir merken heute noch am eigenen Leib, sei es bei der Gasrechnung, dem Supermarkteinkauf und dem Blick in die Ukraine, dass der Kapitalismus Reichtum für wenige, aber Unsicherheit, Flucht und Verarmung für viele bedeutet. Daraus schlage rechte und faschistische Kräfte Kapital, indem sie die Schuld bei Sündenböcken suchen und die profitierenden Banken und Konzerne schützen. Deshalb ist nicht nur Arbeiter:inenn-Kampf gegen Inflation, für höhere (Tarif)löhne und gegen Sozialabbau notwendig, sondern auch eine antifaschistische Gedenkkultur.

Gedenkkundgebung am 9. November in Welzheim

Heute veranstalteten wir, anlässlich des 84. Jahrestages der Reichspogromnacht, zum fünften Mal in Folge eine Gedenkkundgebung vor dem ehemaligen KZ Welzheim. Um auf unsere Gedenkkundgebung aufmerksam zu machen haben wir im Vorfeld neben einem Infostand auf dem Markt, einer Betriebsverteilung in Welzheim und einige ausgehängten Plakaten in Geschäften, auch viele Flyer in Briefkästen verteilt und eine Vielzahl von Plakaten in der Stadt und darüber hinaus aufgehangen. Dadurch konnten wir viele Welzheimerinnen und Welzheimer erreichen und haben mit etwa 60 Personen der Reichspogromnacht gedacht.

Die erste Rede wurde von der VVN gehalten. Diese ging in ihrer Rede vor allem auf die Notwendigkeit antifaschistischer Organisierung ein. Der nächste Redebeitrag wurde von einem Sprecher der „KZ Gedenkstätte Hessental“ gehalten. In dieser wurde ein historischer Einblick geliefert, welcher sogleich mit einer Bezugnahme auf die heutige Situation dazu aufrief, sich zu engagieren und aktiv zu werden. Die letzte Rede wurde von der Antifaschistischen Aktion Rems-Murr gehalten. Hier wurde die Bedeutung des 9. Novembers als einschneidendes Ereignis in der Politik der deutschen Faschisten herausgestellt und auf die spezielle Funktion von Antisemitismus – vor allem in Krisenzeiten – eingegangen. Wir als OAT haben in der Moderation auf die faschistische Kontinuität nach dem zweiten Weltkrieg aufmerksam gemacht und die nötige Vielfältigkeit von Antifaschismus betont.
Die Kundgebung wurde mit andächtigen musikalischen Beiträgen von einem griechischen Genossen untermalt.

Nach den Redebeiträgen sind wir gemeinsam mit der gesamten Kundgebung zum nahegelegenen alten Friedhof gezogen um dort würdevoll an der Gedenkstätte der Opfer des KZ Welzheim einen Blumenkranz und Kerzen niederzulegen und dort den Verfolgten, Ermordeten und Deportierten des deutschen Faschismus zu gedenken.

Im Nachgang haben wir von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern positive Resonanz erhalten und werden auf jeden Fall die nächsten Jahre an unsere bisherigen Kundgebungen anknüpfen.

Erinnern heißt Kämpfen!
Nie wieder Faschismus!

Gedenkkundgebung anlässlich der Reichspogromnacht 1938

Am 9. November jährt sich die faschistische Reichspogromnacht zum 84. mal. Das Naziregime organisierte im ganzen ehemaligen Reichsgebiet die Plünderung und Zerstörung jüdischer Einrichtungen, Synagogen, Geschäften und Privatwohnungen. Hunderte Jüd:innen wurden direkt ermordet, Zehntausende kamen in Konzentrationslager.
Diese Nacht wurde zum Wendepunkt in der systematischen Verfolgung von Jüd:innen, welche ihren traurigen Höhepunkt im industriellem Völkermord, dem Holocaust, fand.

Ein großer Teil der 2.000 in Baden, Württemberg und Hohenzollern deportierten Jüd:innen kamen in das „Schutzhaftlager Welzheim“. Das welzheimer KZ diente von da an als Zwischenstation zu den Vernichtungslagern. Doch auch in Welzheim kam es regelmäßig neben Tod durch Überarbeitung zu Erschießungen und Erhängungen.

Leider ist der Antisemitismus keinesfalls zusammen mit dem Nazireich zerstört worden. Auch heute noch muss man nicht lange suchen, um auf ihn zu stoßen: die antisemitische Hetze von Björn Höcke, oder die Attentate durch Faschisten auf die Synagogen in Halle und Hannover.

Damit sich ein solches Ereignis nicht wiederholen kann, braucht es eine lebendige antifaschistische Erinnerungskultur, die die Ursachen der Entstehung klar benennt und daraus Lehren zieht.
Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir mit unseren Kundgebungen einen würdigen Beitrag dazu leisten. Daran wollen wir anknüpfen und laden alle Welzheimer:innen und Interessierte herzlichst ein. Neben Redebeiträgen, musikalischer Begleitung und einem Gedenkgang zur Friedhofsgedenkstätte, wird es die Möglichkeit der Blumen- und Kranzniederlegung geben.

Damals wie Heute: Gegen Antisemitismus!
Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!

Bericht zum 8. Mai 2022

Heute, am Tag der Befreiung, haben wir in Schorndorf und Winnenden denen Gedacht, die im Kampf gegen den deutschen Faschismus ihr Leben verloren haben.

Auf dem Alten Friedhof in Schorndorf legten wir einen Kranz am „Mahnmal für die Verfolgten und Ermordeten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ nieder. An den ebenfalls auf dem Friedhof befindlichen Gräbern ermordeter Zwangsarbeiter:innen aus Osteuropa wurden Nelken niedergelegt.

In einer kurzen Rede mit anschließender Schweigeminute wurde daran erinnert welchen maßgeblichen Teil die Völker der Sowjetunion und Jugoslawiens, insbesondere Rotarmist:innen und Partisan:innen an der Befreiung vom Deutschen Faschismus hatten. Den ganzen Redebeitrag findet ihr weiter unten. Mit einer sowjetischen Fahne wurde ein deutliches Zeichen gegen das heute von der Berliner Polizei verhängte Verbot des Zeigens dieser Fahne bei Gedenkveranstaltungen und dem damit Verbunden Geschichtsrevisionismus gesetzt. Auch die Schorndorfer Polizei versuchte unser würdevolles Gedenken zu stören, kam allerdings deutlich zu spät und musste so unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Im Anschluss erinnerten wir in Winnenden mit der Anbringung einer Gedenktafel an die Widerstandskämpferin Anna Hieber. Diese wurde in unmittelbarer Nähe zu ihrem ehemaligen Wohnhaus an einem Baum angebracht, welchen wir damit Anna Hieber gewidmet haben. Sie versteckte die jüdische Familie Perlen in einem Kellerraum unter der Marktstraße vor der Verfolgung durch die Nazis. In einer Durchsage wurde auf ihr mutiges Handeln eingegangen, dank welchem die Familie den Völkermord an den europäischen Jüd:innen überlebte. Darüber hinaus wurde auf die besondere Rolle von Frauen im Widerstand eingegangen. Im Anschluss wurden noch einige Wandzeitungen im Winnnender Stadtbild angebracht.

Erinnern heißt kämpfen!

Damals wie heute: Organisiert kämpfen gegen Faschismus

Liebe Antifaschist:innen,

Am 8. Mai 1945 befreiten die Alliierten die deutsche Bevölkerung vom faschistischen Regime. Dies beendete die terroristische Gewaltherrschaft der Nazis, welche für den zweiten imperialistischen Weltkrieg, die Ermordung von Millionen von Menschen und unzählige andere Verbrechen verantwortlich waren. Unser Dank gilt im Besonderen den verlustreichen Kämpfen der Roten Armee und den kommunistischen Partisan:innen auf dem Balkan.

Als Legitimation für den Vernichtungskrieg an der Bevölkerung im Osten diente die anti-slawische Propaganda vom sogenannten „bolschewistischen Untermenschen“. So waren es auch die Sowjetvölker, welche die größten Verluste mit über 27 Millionen Toten hinnehmen mussten. Dieser anti-slawische Rassismus fand in der antikommunistischen Propaganda des Kalten Krieges eine Fortsetzung und erlebt nun im Kontext des Ukraine-Konflikts einen neuen Aufschwung.

In Berlin wurde per Allgemeinverfügung das zeigen von Fahnen der Sowjetunion für den 8. und 9. Mai verboten. Begründet wird dies damit, dass mit Zeigen der Fahne der Ukraine-Krieg verherrlicht werde. Offensichtlich ist dies aber nur ein vorgeschobener Grund, um damit die Geschichte zu verdrehen und durch eine Rot-Rot-Grüne Regierung das durchzusetzen wovon so mancher alter und neuer Nazi lange geträumt hat.

Mit dem militärischen Sieg gegen den Faschismus an der Macht, fand in der BRD jedoch mitnichten eine tatsächliche Entnazifizierung statt. Abgesehen von einigen symbolischen Prozessen, wurden die meisten ehemaligen faschistischen Funktionäre wieder in Amt und Würden gesetzt. Die Verantwortlichen für die Zerschlagung der ArbeiterInnenbewegung, dem Völkermord an der osteuropäischen Bevölkerung und der industriellen Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Das ist auch kein Wunder!

So waren es die deutschen Monopolkapitalisten, welche von diesen Verbrechen profitierten und diese teilweise auch direkt unterstützen und vorantrieben. Diese wurden jedoch nie entmachtet – zumindest nicht in Westdeutschland! So haben wir es auch heute noch mit einer Form der bürgerlichen Herrschaft zu tun.

Wir müssen auch heute noch den Kampf gegen Krieg, Faschismus und den Kapitalismus als dessen Ursache kämpfen.

Wir stehen hier in Schorndorf am Mahnmal für die Opfer des Hitler-Faschismus. Auch wenn der heutige Tag Sicher ein Tag der Freude ist, wollen wir nun einen Moment innehalten und an all jene Gedenken, welche ihr Leben im Kampf gegen die Nazis verloren und durch deren terroristische Gewaltherrschaft ermordet wurden.”

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8. Mai Tag der Befreiung

8. Mai Tag der Befreiung

Am 8. Mai 1945 befreiten die Alliierten die deutsche Bevölkerung vom faschistischen Regime. Dies beendete die terroristische Gewaltherrschaft der Nazis, welche für den zweiten imperialistischen Weltkrieg, die Ermordung von Millionen von Menschen und unzählige andere Verbrechen verantwortlich waren. Unser Dank gilt im Besonderen den verlustreichen Kämpfen der Roten Armee und den kommunistischen Partisan:innen auf dem Balkan.

Als Legitimation für den Vernichtungskrieg an der Bevölkerung im Osten diente die anti-slawische Propaganda der „bolschewistischen Untermenschen“. So waren es auch die Sowjetvölker, welche die größten Verluste hinnehmen mussten. Dieser anti-slawische Rassismus fand in der antikommunistischen Propaganda des Kalten Krieges eine Fortsetzung und erlebt nun im Kontext des Ukraine-Konflikts einen neuen Aufschwung.

Auch wenn nach der militärischen Niederlage des Hitler-Faschismus, die ehemaligen Institutionen des deutschen Reichs aufgelöst, die NSDAP verboten wurde und einige symbolische Prozesse gegen ehemalige Nazi Führungspersonen stattfanden, kann von einer tatsächlichen Entnazifizierung nicht gesprochen werden. So wurden unzählige ehemalige Hochrangige Funktionäre in der neugegründeten BRD wieder in Amt und Würden gesetzt und für ihre Taten nie belangt.

Doch leider ist dies kein Thema welches der Vergangenheit angehört. So stellt dies mit eine Ursache dafür dar, dass sich Rechte und faschistische Kräfte wieder formieren und organisieren konnten. Seien es Rechte Anschläge wie in Halle oder Hanau oder in Form von Parteien wie der AfD. Gerade Krisenzeiten, wie die aktuelle bitten Rechten den Nährboden um sich als Fürsprecher der kleinen Leute zu inszenieren. Daher müssen wir auch heute noch aktiv werden und uns antifaschistisch organisieren.

Wir möchten am 8. Mai auch an jene Menschen erinnern, welche in Hitlerdeutschland Widerstand gegen die braunen Barbaren leisteten. Das der antifaschistische Kampf keine ausschließliche Männersache ist, das beweisen die vielen Widerstandskämpferinnen wie Erna Frank, Lilo Hermann oder Anna Hieber. Trotz ihrer zusätzlichen Benachteiligung und Unterdrückung als Frauen, stellten sich diese mutig den Nazis entgegen. Die Faschist:innen wollten damals und heute noch die erkämpften Rechte der Frauenbewegung abschaffen.

Deshalb ist es notwendig, dass Frauen sich organisieren, dass sie im antifaschistischen Kampf sichtbar sind und dass ihre Interessen einen wichtigen Platz in der Bewegung einnehmen.

 

Kommt gemeinsam mit uns um 12 Uhr nach Schorndorf auf den alten Friedhof um den Opfern des Hitler-Faschismus zu gedenken und im Anschluss mit nach Winnenden um der Widerstandskämpferin Anna Hieber zu gedenken. Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise ist um 11 Uhr im Roten Büro (Fronackerstraße 60) in Waiblingen.

Kommentar zur Entfernung eines antifaschistischen Gedenkschilds

In einer nächtlichen Aktion haben unbekannte Antifaschist:innen in der Nähe des Welzheimer Henkersteinbruchs, der Hinrichtungsstätte des ehemaligen KZ, ein Gedenkschild an der benachbarten Straße installiert.

Dieses wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit in Zusammenarbeit des Landratsamts, des Regierungspräsidiums und der Stadt entfernt. Als Begründung diente der Stadt eine vermeintliche Gefährdung der Verkehrssicherheit, durch Abbremsen und daraus folgenden Unfällen. Um dies zu verhindern, hätte das Schild in einer Entfernung von mindestens 20 Metern Entfernung von der Straße angebracht werden müssen, also mitten im Wald. Das hierbei das Risiko einer unnötigen Beschädigung von Flora und Fauna um vieles höher ist, ist neben dem dadurch verunmöglichten, doch beabsichtigten Aufmerksamkeitseffekt nur naheliegend. Ganz abgesehen davon, dass Hinweisschilder, die meist auf historische Besonderheiten eines Wohnortes hinweisen wie „Historische Altstadt Esslingen“, „Schillerstadt Marbach“ oder wahlweise „Fachwerkstadt Waiblingen/Backnang/Schorndorf“ natürlich unmittelbar neben einer Straße angebracht werden.

Wir sind der Ansicht, dass straßenbaurechtliche Überlegungen den Kern der Angelegenheit nicht treffen: Es geht um antifaschistische Erinnerungskultur. Das Schild an der Welzheimer Landstraße war durch seine Erwähnung auf der 9. November-Kundgebung und anschließende Presseberichte ein zusätzliches Licht auf die Gedenkstätte Henkerssteinbruch. Wie allen Erinnerungsorten in Welzheim, ging ihrer Errichtung eine jahrzehntelange Auseinandersetzung von welzheimerischen bzw. antifaschistischen Organisationen voraus, die sich mit der Friedhofs- und Henkerssteinbruchgestaltung Mitte vergangenen Jahrzehnts spürbar Bahn brachen.

So sehr wir die Entwicklungen dorthin begrüßen, machen wir uns dennoch keine Illusion über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen wir bspw. zum 9. November arbeiten: Orientierung und Kooperation beinahe aller rechten Kräfte auf und mit ihre(r) parlamentarischen Vertretung AfD, Enttarnung faschistischer Terrorzellen und Terroristen beinahe im Wochentakt, Verbreitung extrem rechter Argumentationsstrukturen und Handlungsansätzen in Staat und Gesellschaft vor dem Hintergrund eines von Krise zu Krise taumelnden Wirtschaftssystem Kapitalismus. Eine organisierte oder gelebte antifaschistische Praxis, geschweige denn eine Erinnerungskultur, zehrt längst nicht von solch tiefen gesellschaftlichen Wurzeln, um sie muss kontinuierlich, beharrlich und sicher auch forsch gerungen werden. Gesetzt diesen Fall, wird ein solches Schild nicht mehr mit kurzem Prozess entfernt, sondern seine Aufstellung würde als positiver Impuls aufgefasst werden. Zum Beispiel, in dem man das Schild gut sichtbar an einer anderen Stelle einbaut und Parkplätze für den Besuch der Gedenkstätte schafft.

Das Aufstellen des Schilds durch antifaschistische Aktivist:innen und sein Entfernen durch die Stadt haben uns als OAT in jedem Fall angeregt, die Sichtbarkeit antifaschistischer Erinnerungskultur in der Öffentlichkeit stärker in unseren Fokus zu nehmen. Auf dieser Grundlage sind wir gerne bereit, mit anderen Antifaschist:innen aus Welzheim und dem Rems-Murr-Kreis in Diskussion zu treten und gemeinsam zu handeln!

Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!

Gedenkkundgebung am 9. November in Welzheim

Heute veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten und dem Zusammen gegen Rechts-Bündnis zum vierten mal in Folge eine Gedenkkundgebung vor dem ehemaligen KZ in Welzheim. Im Vorfeld mobilisierten wir die Welzheimer Bevölkerung durch Flyer in Briefkästen, Plakaten im Stadtbild und Geschäften, Sprühtransparenten am Straßenrand, mit einer Betriebsverteilung bei der Christian Bauer GmbH und durch persönliche Gespräche bei einem Infostand auf dem Welzheimer Markt.

Eine Genosse der VVN-BdA thematisierte in der ersten Rede die Hintergründe des KZ Welzheims und des kommunistischen Widerstandskämpfers Hermann Schlotterbeck, nach dem der Platz vor dem KZ benannt ist. Außerdem beschrieb er die Anstrengungen von Antifaschist:innen für eine sichtbare Erinnerungskultur in Welzheim. Unsere Rede ging auf die Kontinuität von Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft ein und wies explizit auf die starken antisemitischen Tendenzen in der verschwörungstheoretischen Querdenkenströmung und faschistischen Terror hin, die komplette Rede findet ihr unten. Die Rede der Antifaschistischen Perspektive Rems-Murr/Ludwigsburg befasste sich mit der Funktion des Antisemitismus als gesellschaftlicher Blitzableiter, der den Unmut der Bevölkerung über die Zumutungen des Kapitalismus auf Jüd:innen ableitet. Die Kundgebung wurde musikalisch mit einer Gitarre durch einen antifaschistischen Kollegen begleitet.

In der Nacht auf den 9. November haben laut einem Bericht auf Indymedia Antifaschist:innen ein Schild an der Straße Richtung Rudersberg beim Henkersteinbruch angebracht. Dort ermordeten die faschistischen Schergen eine Vielzahl an Insassen des KZs. Bis gestern war die Gedenkstätte von der Straße aus leider kaum wahrnehmbar, das hat sich nun, dank antifaschistischem Engagements geändert.

Im Anschluss an die Reden begab sich die gesamte Kundgebung in Form eines Gedenkgangs selbstbestimmt zur Friedhofsgedenkstätte, an der wir mit Blumen- und Kerzenniederlegung und einer Schweigeminute das würdige Gedenken gemeinsam abschließen konnten.

Wenn auch du Interesse an antifaschistischer Gedenkkultur und Aktionen gegen Rechts hast, komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr am nächsten Dienstag, den 16. November, um 19 Uhr in die Fronackerstraße 60 in Waiblingen und bring dich ein!

 

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!

Erinnern heißt kämpfen!

Nie wieder Faschismus!

 


Liebe Welzheimerinnen und Welzheimer,
liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

Das Schloß springt bald / ob’s noch so sehr vergittert / geh deine Bahn / aufrecht und unerschüttert

Diese Worte ritzte ein unbekannter Häftling des KZ Welzheim in ein Holzbrett im alten Amtsgerichtsgefängnis, direkt hier am Hermann-Schlotterbeck-Platz. 83 Jahre nach der blutigen Reichspogromnacht, haben wir uns heute zusammengefunden, um an die damaligen Verbrechen zu erinnern. Diese Nacht der Gewalt bildete den Wendepunkt von der Diskriminierung zur systematischen und brutalen Verfolgung Menschen jüdischen Glaubens. Die industrielle Vernichtung in Auschwitz, Treblinka, Buchenwald und vielen weiteren Lagern bildete den Schlussstein der faschistischen Menschenverachtung. Die Geschehnisse der Reichspogromnacht sind untrennbar verbunden mit Auschwitz, mit dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, mit der Terrorherrschaft in Deutschland und dem besetzten Europa, kurz gesagt mit den Verbrechen des Faschismus an der Macht.

Die Nazis sprachen nach den Vorkommnissen von spontan entstandenem Volkszorn auf die jüdische Bevölkerung Deutschlands. In Wahrheit war die Reichspogromnacht durch die NSDAP von langer Hand geplant und wurde schließlich von SA und SS ausgeführt. Der Hass auf Jüd:innen, der Antisemitismus, wurde von den Faschisten genutzt, um die berechtigte Wut des Volkes über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 1929 wie Massenarbeitslosigkeit von dem verantwortlichen System, dem Kapitalismus, abzulenken. Statt den Konzernchefs und Banken, die für die Misere verantwortlich waren, wurden Menschen jüdischen Glaubens als Schuldige dargestellt, die als heimliche Weltherrscher den Deutschen nur Böses wollen würden.

Natürlich sind wir heute weit entfernt von Auschwitz, Buchenwald & Co, doch Antisemitismus ist immer noch kein Ding der Vergangenheit. Ob Holocaustrelativierungen in Form von ungeimpft-Davidsternen bei Querdenken-Demos oder der Anschlag auf eine Synagoge in Halle am höchsten Feiertag im jüdischen Glauben, Jom Kippur, mit zwei Todesopfern: Die tödliche Gefahr des Judenhasses gibt es weiterhin.

Es sind aber nicht nur einzelne Terroristen des rechten Lagers, die mit Gewalt das Volk unterdrücken: 2018 griffen Neonazis im Rahmen der rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz ein jüdisches Restaurant mit Flaschen und Steinen an und verletzten den Wirt. Organisierte Faschisten machten mit Hooligans gemeinsame Sache bei einer Querdenker-Demonstration letzten Herbst in Leipzig und trainierten zu tausenden den Kampf auf der Straße. In Italien stürmte ein neofaschistischer Mob nach einer Demo von Impfgegnern ein Gewerkschaftshaus und verwüstete dieses.

Auch bei uns im Ländle gibt es gewaltbereite Nazis. Im Februar 2020 wurde die sogenannte Gruppe S. aufgedeckt, die sich auf einem Grillplatz bei Alfdorf gründete. Für ihre Ziele – Moscheen, bürgerliche Politiker und Linke – hatten sie sich bereits auch, wie 99% aller anderen rechten Terrorzellen, ein tödliches Waffenarsenal beschafft.

Liebe Welzheimerinnen und Welzheimer, Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

dass in meiner obigen Aufzählung, vor allem was unseren Landkreis betrifft, nicht noch mehr rechte Strukturen zu finden sind, liegt an uns allen. Als vielfältige antifaschistische Bewegung die auf verschiedenen Ebenen – mit Gedenkveranstaltungen, Bildungsarbeit, Demos, Blockaden und direkten Aktionen – gegen die Ewiggestrigen und Faschisten vorgeht, konnte das offene Auftreten von Nazis innerhalb der letzten 10 Jahre hierzulande deutlich zurückgedrängt werden. Nicht weil sich die Polizei irgendwann eingemischt hat, ein Spitzenpolitiker die ultimative verbale Kante in einer Talkshow zum Besten gab oder weil die Faschisten in die öffentliche Debatte eingebunden wurden.

Selbst vor Ort, im Verein, Schule, Betrieb, im Besen Protest und Widerstand gegen den Faschismus zu leisten, ist heute immer noch von grundlegender Bedeutung. Diese Aufgabe kann und wird uns kein Verfassungsschutz abnehmen, der mit dem V-Mann-System systematisch braune Kameradschaften finanzierte, aus denen bpsw. der NSU gegründet wurde. Diese Aufgabe kann und wird uns keine Polizei abnehmen, deren Angehörige mehr damit beschäftigt sind in Whatsapp-Chatgruppen Hitlerbilder herumzuschicken, als die 475 mit Haftbefehl gesuchten Faschisten zu finden! Diese Aufgabe wird uns von keinen Parteien abgenommen, die mit Sozial- und Freiheitsrechteabbau, Kriegsbeteiligungen und Korruption glänzen und den Rechten täglich neues Futter für ihre Hetze zu liefern.

83 Jahre nach der Reichspogromnacht brauchen wir mehr Antifaschismus, mehr organisierte und aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten auf der Straße und in den Betrieben, das ist es was wir meinen, wenn wir sagen „Erinnern heißt Kämpfen.“

Die Ereignisse der Reichspogromnacht sind unser aller Auftrag: Alle zusammen gegen den Faschismus – auf allen Ebenen, mit allen Mitteln. Nieder mit dem Krieg, nieder mit dem Faschismus!

 

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