Offenes antifaschistisches Treffen Rems-Murr

Kategorie: Erinnerungskultur Seite 2 von 3

Neues Schild am Welzheimer Henkersteinbruch

Anscheinend haben Antifaschist:innen letzte Nacht in Welzheim ein Schild angebracht, das auf den Henkersteinbruch hinweist, wo die Opfer des KZ Welzheim ermordet wurden. Wir spiegeln dazu folgenden Bericht von Indymedia:

Wir haben die heutige Nacht auf den 9. November genutzt, um antifaschistische Erinnerungskultur praktisch werden zu lassen. Denn an der Landstraße durch den Welzheimer Wald zwischen Welzheim und Rudersberg befindet sich der Henkerssteinbruch. Hier wurden weit über 62 Insassen des KZ-Welzheims durch die Täter des NS-Regimes ermordet. Jahrelang war dieser Ort des Verbrechens zugeschüttet und überwuchert. Durch jahrzehntelangen antifaschistischen Druck wurde von kommunaler Seite eine Gedenkstätte mit Infotafeln eingerichtet. Das ist zwar um vieles besser als die nicht vorhandene Auseinandersetzung in der Nachbargemeindenverwaltung Rudersberg zum damaligen Frauenlager.

Doch wie viele Einwohner:innen aus dem Rems-Murr-Kreis wissen überhaupt, dass in Welzheim das zentrale Durchgangslager für alle württembergischen Menschen jüdischen Glaubens in der Reichspogromnacht 1938 war? Wie viele Autofahrer:innen können die nur sekundenlang zu sehenden roten Stelen im Welzheimer Wald als das identifizieren, was sie darstellen?

Antifaschismus funktioniert am Besten, wenn man selbst aktiv wird, anstatt auf Aktivität von oben zu warten. Deshalb haben wir ein von der Straße aus gut sichtbares Schild aufgestellt, dass möglichst umweltschonend im Boden verankert wurde und keine Gefahr für den Straßenverkehr durch Nähe oder Verdeckung anderer Schilder darstellt. Darauf steht „Henkerssteinbruch – Gedenkstätte für die Opfer des ehemaligen KZ Welzheim – Nie wieder Faschismus!“. Wir freuen uns darüber, wenn Passant:innen und Autofahrer:innen dieses Schild zum Anlass nehmen, sich kritisch mit der eigenen Lokalgeschichte auseinanderzusetzen.

Wer mehr über das KZ Welzheim erfahren will, der kann sich am 9. November um 18:30 Uhr auf der Gedenkkundgebung auf dem Hermann-Schlotterbeck-Platz bestens informieren.

Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!

Mobitag in Welzheim

Heute waren wir erneut in Welzheim, um auf die Gedenkkundgebung am 9. November zur Reichspogromnacht zu mobilisieren. Wir haben das Stadtbild mit Sprühtransparenten und Plakaten verschönert, außerdem waren wir in Wohngebieten Flyer verteilen. Um eine breite Masse der Bevölkerung zu erreichen, haben wir zusätzlich einen Infotisch auf dem lokalen Wochenmarkt aufgebaut und haben Flyer an Besucher:innen verteilt.
Im Anschluss fand noch ein Stadtrundgang statt. Als erstes waren wir am Hermann-Schlotterbeck-Platz, dort ging es um die Geschichte des KZ Welzheim, danach sind wir gemeinsam zum Friedhof gelaufen und haben die Gedenkstätte für die von den Nazis ermordeten Inhaftierten besichtigt. Zum Abschluss des Rundgangs sind wir zur Gedenkstätte am Henkersteinbruch gefahren, wo viele Insassen des KZs umgebracht wurden.

Komm auch du zu der Gedenkkundgebung am 09.11. um 18:30 Uhr am Hermann-Schlotterbeck-Platz. Für alle, die nicht aus Welzheim kommen oder dort nicht arbeiten treffen wir uns zur gemeinsamen Anreise um 17:30 Uhr am Roten Büro in Waiblingen.

Erinnern heißt kämpfen – Gedenkkundgebung anlässlich der Reichspogromnacht 1938

Am 9. November jährt sich die faschistische Reichspogromnacht. Damals organisierten die Faschisten von NSDAP, SA und
SS die Zerstörung und Plünderung zahlreicher Einrichtungen
jüdischen Lebens, Synagogen, Gebetshäuser, Geschäfte und
Privatwohnungen. Es wurden tausende Jüd:innen und Kommunist:innen inhaftiert und schließlich in Konzentrationslager
verschleppt.
Diese Nacht wurde zum Wendepunkt von der Diskriminierung
zur Verfolgung, die schließlich in der industriellen Vernichtung
der jüdischen Bevölkerung endete.
Viele der rund 2000 verhafteten Juden aus Baden, Württemberg
und Hohenzollern kamen in das Schutzhaftlager Welzheim.
Von dort wurden viele in andere Vernichtungslager weitertransportiert. Doch auch in Welzheim gab es Zwangsarbeit, Erschießungen und Erhängungen.
Der Antisemitismus ist in Deutschland ist auch heute noch nicht
Geschichte. Leider muss man für Beispiele, die das belegen
leidglich die jüngste Vergangenheit anschauen:
die Holocaustrelativierungen bei Querdenken, die antijüdische
Hetze der Partei III. Weg und das Attentat auf die Synagoge in
Halle sind nur einige Beispiele.
Es ist wichtig die Wurzeln der Reichspogromnacht zu verstehen
um solche Wurzeln nie wieder wachsen zu lassen.
Eine lebendige Erinnerungskultur, die solche Ereignisse bis zu
ihrer Wurzel untersuchen und Lehren daraus ziehen sind unabdingbar.
Deswegen rufen wir alle Welzheimer:innen und Interessierte auf
zu unserer Kundgebung am 9. November zu kommen.
Es wird Redebeiträge und einen Gedenkgang zum örtlichen
Friedhof geben.

Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise mit Autos aus Waiblingen ist um 17:30 Uhr am Roten Büro (Fronackerstraße 60).

76 Jahre Befreiung vom Hitlerfaschismus

Am heutigen 8. Mai haben wir mit einem Stadtrundgang durch Waiblingen unsere Freude über den 76. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus auf die Straße getragen. An der Brücke zum Beinsteiner Tor, deren Sprengung durch eine illegale Frauendemonstration verhindert wurde, hielten wir eine Blitzkundgebung ab und verteilten Flugblätter an PassantInnen. Darüber hinaus befestigten wir dort mehrere Wandzeitungen zur Information über die damaligen Ereignisse und benannten die „Lange Straße“ nach der Initiatorin der Frauendemo, Erna Frank, um. Uns war es ein wichtiges Anliegen, angesichts der historischen Ereignisse die Perspektive eines feministischen Antifaschismus sowohl in unseren Wandzeitungen, als auch in dem unten angehängtem Redebeitrag einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nachdem wir die Blitzkundgebung auf dem belebten Alten Postplatz wiederholten, fuhren wir nach Schorndorf auf den Alten Friedhof. Dort ist ein Denkmal an alle Opfer des deutschen Faschismus, an dem wir einen Kranz niederlegten und eine Andachtskerze entzündeten.

8. Mai 1945: Tag der Befreiung vom Faschismus. Heute noch: Organisiert gegen Faschismus kämpfen!

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Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus, danken wir den Alliierten und insbesondere den kommunistischen Partisaneneinheiten und der Sowjetunion für die opferreiche Befreiung aus der Nazidiktatur. Trotz der Befreiung wurden in Westdeutschland bekennende Nazis in Amt und Würden gelassen und im Rahmen des Kalten Kriegs als „Gladio“-Strukturen bewaffnet.

Auch heute ist die Gefahr von rechts immer noch aktuell, fast wöchentlich werden neue braune Netzwerke in Polizei und Bundeswehr öffentlich. Gleichzeitig bekämpft der Staat antifaschistische Blockaden mit Gewalt, leitet Anzeigen und Prozesse in die Wege und inhaftiert antifaschistische Aktivist:innen. Das ist kein Zufall, denn linke und antifaschistische Bewegungen stellen den kapitalistischen Profitzwang und die daraus entstehenden rückschrittlichen Weltbilder in Frage: Rassismus, Antifeminismus und Antiziganismus und viele mehr. Im Gegensatz dazu sind Faschisten keine Gefahr für die Herrschenden, denn sie wollen den Kapitalismus auf die Spitze treiben und jegliche Kritik an ihm wie damals unter Hitler ersticken.

Gerade in den aktuellen Krisenzeiten, in denen sich rechte Kräfte wieder als Fürsprecher der kleinen Leute inszenieren wollen, können wir nur selbst und organisiert eine Gesellschaft jenseits von Faschismus und Kapitalismus erkämpfen.

Über diese Brücke befreiten am 21. April 1945 amerikanische Panzer Waiblingen vom Hitler-Faschismus. Eigentlich sollte sie gemäß der Taktik der “verbrannten Erde” gesprengt werden, eine Bestrafungsaktion der NS-Bonzen für die deutsche Bevölkerung. Erfreulicherweise schoben Waiblinger Frauen mit einer illegalen Demonstration diesem niederträchtigen Vorhaben einen Riegel vor. Als die drei Initiatorinnen gelten Erna Frank, Erna Schaal und Berta Rupp. Die Milchfrau Erna Frank hatte, inspiriert von einer ähnlichen Aktion in einer anderen Stadt, zusammen mit Nachbarinnen die Demonstration organisiert.

Um daran zu erinnern, dass auch in Deutschland mutige Menschen wie Erna Frank Widerstand gegen die braune Barbarei leisteten, haben wir die „Lange Straße“ in „Erna-Frank-Straße“ umbenannt. Der antifaschistische Kampf ist keine ausschließliche Männersache, das beweisen die vielen Widerstandskämpferinnen wie Erna Frank, Lilo Hermann oder Olga Benario. Die Faschisten wollten damals und heute noch die erkämpften Rechte der Frauenbewegung abschaffen. Frauen sollen nicht über ihre Körper, über ihren Beruf, über ihren Platz in der Gesellschaft, nicht einmal über ihre Gedanken selbst entscheiden können. Und wenn sie sich wehren, dann wird mit physischer und psychischer Gewalt ihr freier Wille gebrochen, sie werden unterdrückt bis hin zum Femizid (=Mord an Frauen).

Deshalb ist es notwendig, dass Frauen sich organisieren, dass sie im antifaschistischen Kampf sichtbar sind und dass ihre Interessen einen wichtigen Platz in der Bewegung einnehmen.

Erinnern heißt kämpfen – Am 8. Mai und allen anderen Tagen!

Werdet aktiv gegen Antifeminismus und Faschismus!

Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr!

10 Jahre Winterbacher Brandanschlag – Das System bleibt Rassistisch!

350 Antifaschist:innen versammelten sich am Samstag in Winterbach zur Gedenkdemonstration anlässlich der 10. Jährung des Nazi-Brandanschlags in Winterbach. Zur Demonstration riefen die Initiative Rems-Murr-Nazifrei! und das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr auf, welche im Vorfeld verschiedene Mobiaktionen durchführten und hier eine ausführlichere Broschüre zur damaligen Tat veröffentlichten. Als OAT beteiligten wir uns selbstverständlich an der Demonstration.

Frontex, Bullen, Bild-Zeitung – rassistisch ist das System!

Das Erinnern an die rassistische Hetzjagd von damals ist aus unserer Sicht auch die Thematisierung dessen, dass es sich hierbei nicht um eine isolierte Tat durchgeknallter Einzeltäter außerhalb der Gesellschaft handelte. Sondern dass die Faschisten nur rassistische Hetze und Verhältnisse in die Tat umsetzen, wie sie von verschiedenen konservativen und rechtsoffenen gesellschaftlichen Akteuren gehegt und gepflegt werden. Eine ausführlichere Auseinandersetzung damit findet ihr in unserem angehängten Flugblatt weiter unten. Um daran praktisch anzuknüpfen, entfaltete der organisiert auftretende Bereich antifaschistischer Aktivist:innen im vorderen Teil der Demo verschiedene Aktionen, die von Parolen und Durchsagen für die AnwohnerInnen ergänzt wurden.

Bereits zu Beginn der Demo passierte diese das Haus eines AfD-Mitglieds, dass augenscheinlich zuvor bereits mit Farbe markiert wurde. Die AfD ist Fortsetzerin der rassistischen und faschistischen Propaganda der NPD, die zum Zeitpunkt des Brandanschlags im Rems-Murr-Kreis über gefestigte Strukturen und mit der Linde über ein Logistik-, Vernetzungs- und Schießübungszentrum verfügte. In diesem Umfeld verkehrten die Täter der Nacht des 10. Aprils 2011 häufig. Im Unterschied zur NPD hat die AfD noch nicht den durchgehend gesellschaftlichen Ruf, der ihren Taten gerecht wird: Eine Organisation mit Faschisten in Schlüsselpositionen, die rechten Terroristen wie in Halle und Hanau die Zielscheiben für ihre Morde liefert und immer mehr die Zusammenarbeit mit gewalttätigen Faschisten auf der Straße, wie zuletzt in Schorndorf, Chemnitz oder Leipzig sucht. Darum heißt gegen Rassismus zu kämpfen, die AfD zu bekämpfen.

Im Vorhinein wurde bereits am Rathaus eine Plakette angebracht, um an alle Opfer rassistischer Gewalt zu erinnern. Gleichzeitig wollten wir auch ein Zeichen setzen, um die Notwendigkeit uns gegen die Faschisten zu organisieren dauerhaft im Stadtbild zu verankern.

An einer Grünfläche wurden Schilder im Boden befestigt, die die Verstrickungen von Polizei, Militär und Geheimdienst in faschistische Strukturen aufzeigen. Gerne wird für die Bekämpfung des Faschismus auf unseren sogenannten Rechtsstaat verwiesen. Doch dieser Staat und seine Institutionen sind durchsetzt von Rechten. Fälle wie die des NSU 2.0, der Daten aus einem Hessischen Polizeicomputer bezogen hatte, oder des Berliner Staatsanwalts, der jahrelang Rechtsterroristen deckte, zeigen das immer wieder aufs Neue auf. Darum ist für uns klar: der Kampf gegen den Faschismus muss nicht mit, sondern gegen diesen Staat und seine Organe geführt werden.

Im weiteren Verlauf wurden aus der Demo heraus Schilder mit Namen der Opfer rassistischer Morde durch Nazis und in Polizeigewahrsam hochgehalten, untermalt vom Abbrennen mehrerer Rauchtöpfe. Am Ort der Schlusskundgebung angekommen gab es erneut eine kurze Choreographie dazu.

Für uns war es wichtig, trotz oder gerade wegen des Gedenkcharakters der Demo, einen kämpferischen und antikapitalistischen Ausdruck zu haben. Denn die unzähligen rassistischen Morde und Gewalttaten, sowie die Teilnahme der Sicherheitsorgane durch aktive Verstrickung oder passives Verschleiern und Kleinreden macht uns nicht nur traurig, sondern auch wütend. Außerdem wollten wir unsere Kernaussage des Tages mit diesen Aktionen unterstreichen: Rassismus in Deutschland wird von diesem Staat nicht bekämpft. Er geht von ihm aus, denn er ist untrennbarer Bestandteil dieses kapitalistischen Systems. Der erfolgreiche Kampf gegen Rechts kann darum nur im Widerspruch zum Staat, mit anderem Wort militant geführt werden. Diese Haltung führt nicht zwangsläufig zu Abstrichen in der Breite an genauso teilnehmenden Organisationen. Im Gegenteil, die unterschiedliche Verortung der über sieben Redner:innen in verschiedenen Spektren der antifaschistischen Bewegung zeugt davon.

Wenn auch du Interesse an kämpferischen Gedenkaktionen hast oder dich gegen rechte Umtriebe im Rems-Murr-Kreis einbringen willst, dann komm zu unserem Offenen Antifaschistischen Treffen am kommenden Dienstag, dem 13. April um 19 Uhr! Schreib uns dafür einfach eine Nachricht per Mail, Facebook oder Instagram!

Staat und Nazis Hand in Hand – Unsere Antwort Widerstand!

 

Frontex, Bullen, Bildzeitung:
rassistisch ist das System!

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011
überfiel eine Nazigruppe neun Migranten
auf einem Gartengrundstück in Winterbach.
Nach Schlägen, Tritten, einer mörderischen
Hetzjagd und einem Brandanschlag konnten
die Betroffenen in letzter Sekunde ihr Leben
retten. Es ist kein Zufall, dass eine Gruppe
Nazis eine solche Hetzjagd im Rems-Murr-
Kreis durchführen konnten. Die Naziszene
konnte bei uns starke Wurzeln schlagen und
zu oft unbehelligt agieren.

Doch woran liegt das?
Und wie kommt es zu Anschlägen, wie dem
in Winterbach? Organisierte Nazigruppen
und deren Gewalttaten können nicht isoliert
von den Grundzügen des über die Gesellschaft
herrschenden Staates betrachtet
werden. Sie stehen nicht außerhalb der Gesellschaft
und haben mehr mit „der Mitte“
gemeinsam, als es die bürgerliche Presse
oder konservative PolitikerInnen darstellen
wollen. Die Verstrickungen von Naziszene,
rechten Netzwerken in Polizei, Bundeswehr
und Justiz zeugen schon lange davon. Es
ist derselbe Rassismus, der in Medien wie
der Bildzeitung propagiert wird, der Nazis
zur Tat schreiten lässt. Damals war es die
Hetze gegen „die Pleitegriechen“, heute ist
es das bewusste Totschweigen der Morde
im Mittelmeer und vor den Zäunen der
EU-Grenzen.

Wo treffen wir auf Rassismus?
Es ist der selbe Rassismus, der tagtäglich
in den Parlamenten verbreitet wird – und
zwar nicht nur von der AfD – und zu rassistischer
Gewalt im Alltag führt. Es ist derselbe
Rassismus der in Zeitungen und Talkshows
verbreitet wird – über Geflüchtete, über
„Shishabars“, über „Ausländerkriminalität“
– der Nazis zur Tat treibt. Es ist der selbe
Rassismus der Europäischen Union und
ihrer Einwanderungspolitik, der Innenminister,
welche sich über Bekämpfung von
„Clankriminalität“ profilieren und rassistische
Polizeigruppen als Einzelfall abtun. Bei
Korruption, Maskenaffairen und Steuerhinterziehung
von Konzernen wird politisch, juristisch
und medial mit einem ganz anderen
Maß gemessen.

Wer profitiert davon?
Dieser Staat braucht Rassismus um zu existieren,
und dieser Staat bringt Rassismus
hervor. Er kann niemals Verbündeter im
Kampf gegen Rechts sein. Der Unwille bei
Polizei und Staatsanwaltschaft, den Winterbach-
Anschlag lückenlos aufzuklären,
bestätigt das auf traurige Weise. Rassismus
hat einen gewaltigen wirtschaftlichen und
politischen Vorteil für die Nutznießer des
Systems, weil mit diesem Hebel die ArbeiterInnenklasse
gespaltet wird. Wer seine
systematische Benachteiligung „den Ausländern“
in die Schuhe schieben kann, wird
das kapitalistische System nicht hinterfragen,
geschweige denn sich gegen es auflehnen.
Denn Schuld ist ja nicht das System
und deren Repräsentanten – der Abteilungsleiter,
der Manager, der Chef – sondern der
Kollege, der Nachbar oder der Passant auf
der Straße, der eine andere Hautfarbe hat
als man selbst oder einen ausländisch klingenden
Namen. Die Kapitalisten wollen mit
die Bewusstseinsbildung in unserer Klasse
verhindern, dass sie mit den KollegInnen in
den Fabriken und Krankenhäusern anderer
Länder einiges mehr verbindet als mit den
Chefetagen des eigenen Betriebs.

Was können wir vor Ort tun?
Gerade in ländlichen Gebieten, wie dem
Rems-Murr-Kreis müssen wir besonders
wachsam sein, denn hier ist unsere Klasse
sowieso schon zersplittert. In Kleinbetrieben
werden vermeintlich „deutsche“ Teile
der Belegschaften gegen vermeintlich ausländische
ausgespielt. In Gemeinderäten
und der Kommunalpolitik wird ein kleinbürgerlicher
und konservativer Wertekanon
gepflegt und gegen jeden gehetzt der nicht
ins Bild des braven, dankbaren Arbeitnehmers
passt. Nicht nur klar faschistischeParteien wie NPD oder AfD prägen dieses
Weltbild, auch bürgerliche Parteien wie die
CDU profitieren von diesem systematischem
Rassismus. Letztere vertreten erkennbar in
Angelegenheiten des Gesundheitsschutz
oder auch Tarifauseinandersetzungen die
Profitinteressen der großen Konzerne und
nicht den Willen der Mehrheit der Menschen
in Deutschland.
Drehen wir also gemeinsam den Spieß um:
Lasst uns organisiert mehr kämpferische
und kreative Aktionen wie heute in Winterbach
gegen Nazis und Rassisten entfalten!
Erteilen wir den profitgierigen Chefetagen
und ihren ewiggestrigen Freunden in der
Politik eine klare Absage ihrer Spaltungsversuche!
Lasst uns gemeinsam Grundsteine
legen für eine lebenswerte Zukunft in
einer Gesellschaft frei von Rassismus, Faschismus
und Kapitalismus!

Beteiligung am Mobitag in Winterbach

Heute haben wir uns am Mobitag des „Zusammen gegen Rechts“ – Bündnisses für die Gedenkdemonstration zum Winterbacher Brandanschlag am 10. April beteiligt. Vor 10 Jahren hatte hier ein Mob von ca. 70 Nazis am Rande einer Feier eine Gruppe von MigrantInnen angegriffen und anschließend die Gartenhütte, in der diese sich in Sicherheit gebracht hatten, angezündet.

Wir haben in Winterbach und Weiler mit Transparenten, Plakaten und gesprühten Parolen im Stadtbild auf die kommende Veranstaltung aufmerksam gemacht und die umliegenden Wohngebiete geflyert. Gerade in Zeiten der voranschreitenden Rechtsentwicklung, an der Parteien, Medien und staatliche Institutionen beteiligt sind, ist es wichtiger denn je aufzuzeigen, wohin rassistische Politik und Hetze führt.

Wir wollen uns darum weiterhin an der Mobilisierung und natürlich der Demonstration selber beteiligen. Antifaschismus bleibt notwendig, damit sich Taten wie der Winterbacher Brandanschlag nicht mehr wiederholen!

AfD, CDU, FRONTEX, BILD – Rassistisch ist das System!

10 Jahre faschistischer Brandanschlag in Winterbach – Wir vergessen nicht!

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011 überfiel eine Nazigruppe neun Migranten auf einem Gartengrundstück in Winterbach. Nach Schlägen, Tritten, einer mörderischen Hetzjagd und einem Brandanschlag konnten die Betroffenen in letzter Sekunde ihr Leben retten. Der Brandanschlag hatte gezeigt, wohin rassistische Hetze und Gewalt führen können. Zehn Jahre nach dem Brandanschlag wollen wir an die schrecklichen Ereignisse erinnern und Lehren für die heutige Zeit ziehen.

Leider noch aktuell und notwendig: Kampf gegen Rassismus und rechte Gewalt

Wegschauen, Verharmlosen, gewähren lassen, ignorieren oder gar Unterstützen von rassistischer und neofaschister Hetze und Gewalt hat dramatische Folgen. Immer dreister, gewalttätiger, skrupelloser und mörderischer gehen Rassisten und Neofaschisten gegen Andersdenkende vor. Die Saat rechter Ideologien und Hetze geht immer mehr auf und schlägt um in Gewalttaten, wie beim Massaker in Hanau (9 Tote, Februar 2020), dem Anschlag in Halle (2 Tote, Oktober 2019), oder dem Mord an Walter Lübcke (August 2019).

Es geht aber auch anders!

Doch nur von den Entwicklungen im braunen Sumpf zu sprechen, wenn sich der Brandanschlag von Winterbach zum zehnten Mal jährt, wäre einseitig. Seitdem kam es mit der Gründung antifaschistischer Gruppen und Bündnissen, mit vielen Konzerten, Protesten und Demonstrationen zu einer nennenswerten Gegenbewegung. Auch der bundesweite Rechtsruck trägt dazu bei, dass immer mehr junge Leute beginnen, sich gegen Rechts zu engagieren. Um diese positive Entwicklung fortzusetzen müssen wir weiter an rechte Umtriebe erinnern und uns gegen Faschismus und Rassismus zusammenschließen.

Deshalb wollen wir gemeinsam am 10. Jahrestag des Winterbacher Brandanschlags demonstrieren: Für ein solidarisches Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt! Für mehr Widerstand gegen Nazis und braune Denkmuster in der Gesellschaft! Für eine Gesellschaft, die keinen Nährboden mehr für Ellenbogendenken, Rassismus und Faschismus bietet! Gemeinsam sind wir unaufhaltsam.

Kommt zur Demo am Samstag 10. April 2021 |15:00 Uhr | Bahnhofvorplatz Winterbach!

Link zur Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/339917324113980/

Gedenkkundgebung am 9. November in Welzheim

Heute organisierten wir in Zusammenarbeit mit der VVN-BdA Rems-Murr zum dritten Mal in Folge die Gedenkkundgebung vor dem ehemaligen KZ in Welzheim. Die Kundgebung bewarben wir im Vorfeld mit Flugblättern und persönlichen Gesprächen auf dem Wochenmarkt, als auch mit Plakaten im Stadtbild, sodass mit 50 TeilnehmerInnen die Besucherzahlen der letzten Jahre deutlich übertroffen wurde.

Ein Kollege des DGB Rems-Murr eröffnete die Kundgebung mit einer ausführlichen Rede zu den geschichtlichen Hintergründen des KZ Welzheims und insbesondere zu dem Widerstandskämpfer, nachdem der Platz vor dem ehemaligen Standort benannt ist: Der Kommunist Hermann Schlotterbeck. Zum 75. Jahrestag der Räumung, fasste der Gemeinderat in Welzheim unter dem Eindruck jahrzehnterlanger Arbeit der VVN-BdA, des Historischen Vereins Welzheim und unseren Gedenkkundgebungen den Entschluss der Umbennung. Unsere Rede thematisierte die Kontinuität von Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft und wies explizit auf die starken antisemitischen Tendenzen in der verschwörungstheoretischen Querdenkenströmung hin, unsere ganze Rede findet ihr unten.

Im Nachgang zur Kundgebung besuchten wir mit den TeilnehmerInnen die Friedhofsgedenkstätte, an der wir mit Blumen- und Kerzenniederlegung nach einer Schweigeminute das würdige Gedenken gemeinsam abschließen konnten.

Wenn auch du Interesse an antifaschistischer Gedenkkultur und Aktionen gegen Rechts hast, komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr am 2. Dienstag des Monats um 19 Uhr in die Fronackerstraße 60 in Waiblingen und bring dich ein!

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!

Erinnern heißt kämpfen!

Nie wieder Faschismus!

 

 

Aktionen am 8. Mai des 75. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus

Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, wurde die Bevölkerung Deutschlands vom Faschismus befreit. Dieser Tag ist in der BRD, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, noch immer kein Feiertag. Verantwortlich dafür ist, dass die Entnazifizierung in den westlichen Besatzungszonen nicht wirklich durchgeführt wurde. Das führte dazu, dass Faschisten auch nach der Kapitulation der Wehrmacht über Jahrzehnte hinweg unbehelligt in Amt und Würden saßen. Auch heute noch versuchen Rechte und Reaktionäre die Geschichte zu verdrehen. Sie stellen den Tag, an welchem die unvorstellbaren Verbrechen des Hitlerfaschismus ein Ende fanden, als Tag der Niederlage dar. Gerade deshalb wurden wir an diesem Tag aktiv, um einerseits der Bedeutung des Tages zu Gedenken, andererseits um in diesen krisenhaften Zeiten antifaschistische Präsenz im Stadtbild zu zeigen. Antifaschistischer Widerstand gegen die erstarkende Rechte ist jetzt wichtiger denn je – den 8. Mai als offiziellen, deutschlandweiten Feiertag durchzusetzen wäre nur eines von vielen zu setzenden Zeichen.

Am 8. Mai waren wir als AntifaschistInnen in den Städten Waiblingen, Schorndorf und Ludwigsburg unterwegs. Dort hingen wir Plakate auf, dekorierten Statuen mit roten Halstüchern und verteilten Flugblätter an interessierte PassantInnen. Dabei erhielten wir viel Zuspruch, das Aufhängen eines Transparents in Schorndorf wurde mit Applaus von Anwohner bedacht. In Ludwigsburg beteiligten wir uns mit 50 anderen AntifaschistInnen der Linkspartei und VVN-BdA an einer Kundgebung vor dem Gedenkort des Durchgangslagers in Bietigheim-Bissingen. Im Anschluss daran wurde den verfolgten Sinti und Roma beim Mahnmal in Asperg gedacht, der Synagogenplatz in Ludwigsburg bildete den Abschluss. In Waiblingen, auf der Brücke am Beinsteiner Tor, machten wir mit einem Transparent und eigens erstellten Plakaten auf das lokalhistorische Ereignis zu Kriegsende aufmerksam: Hier haben mutige Frauen Anfang April 1945 durch eine illegale Demonstration dafür gesorgt, dass die Brücke nicht gesprengt und die Stadt kampflos übergeben wurde. Ganz und gar nicht mutig zeigte sich heute das Waiblinger Ordnungsamt, welches unserem Spaziergang mit Abstand folgte und unsere Plakate entfernte. Solange schöne Zeitungsartikel über Ausstellungen und die salbungsvollen Eröffnungsreden über StadtvertreterInnen geschrieben werden, schmückt man sich gern mit dem antifaschistischen Andenken. Wenn wir als AntifaschistInnen selbstbestimmt aktiv werden, werden uns Steine in den Weg gelegt – so sieht keine antifaschistische Gedenkkultur aus!

Dass der Kampf gegen Faschismus und rechte Umtriebe heute noch nicht vorbei ist, davon zeugt die Existenz verschiedenster reaktionärer Organisationen und Zusammenschlüsse: allen voran die AfD oder die Gewerkschaftsfeinde vom Zentrum Automobil um den Ex-Rechtsrocker Oliver Hilburger aus Althütte. Der 8. Mai lehrt uns, dass die Rechten nicht von allein mit ihrer Politik aufhören werden. Dafür braucht es mehr Menschen, die sich antifaschistisch organisieren und gegen alte und neue Nazis aktiv werden.

Für eine antifaschistische Gedenkkultur – Erinnern heißt kämpfen!

Fotos aus Waiblingen

Fotos aus Schorndorf

Fotos aus Ludwigsburg, Bietigheim und Asperg

Gedenkkundgebung zum 9. November in Welzheim

Anlässlich des 81. Jahrestags der faschistischen Pogromnacht kamen vor dem ehemaligen KZ in Welzheim – darunter viele WelzheimerInnen – ca. 30 Menschen zusammen, um der Opfer der faschistischen Diktatur zu gedenken. Die Kundgebung unter dem Motto „Erinnern heißt kämpfen“ verlief reibungslos und knüpft damit an das gelungene Gedenken im vorherigen Jahr an.
Während der Gedenkkundgebung thematisierten wir in unserem Redebeitrag den historischen Antisemitismus der deutschen Faschisten und seiner Kontinuität innerhalb der braunen Bewegung. Darin gingen wir unter anderem auf den antisemitisch motivierten Terroranschlag am 9. Oktober in Halle ein. Ein Grußwort der Gruppe „Antifaschistische Perspektive Ludwigsburg/Rems-Murr“ rundete die Veranstaltung ab. Im Nachgang der Kundgebung besuchten wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen die Gedenkstätte auf dem Welzheimer Friedhof. Dort hielten wir eine Schweigeminute ab und legten im Anschluss Blumen auf den Gedenksteinen nieder.

Insgesamt erhielten wir überwiegend positives Feedback für die Kundgebung, die mittels Flugblätter und Pressemitteilung beworben wurde. Wir wollen unser Engagement für eine würdiges Gedenken an die Geschehnisse im Rems-Murr-Kreis weiter fortführen.
Wenn auch du Interesse an antifaschistischer Gedenkkultur und Aktionen gegen Rechts hast, komm zum Offenen Antifaschistischen Treffen Rems-Murr am 2. Dienstag des Monats um 19 Uhr im IG-Metall-Haus Waiblingen und bring dich ein!

Für eine antifaschistische Gedenkkultur!

Erinnern heißt kämpfen!

Nie wieder Faschismus!

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