Heute haben wir in Fellbach Oeffingen die Hindenburgstraße in Schlotterbeckstraße umbenannt. Anlass war der 90. Jahrestag der Machtübertragung. Damals ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Dies stellte den Beginn der faschistischen Diktatur und das Ende der bürgerlichen Demokratie dar. Die folge daraus war die Zerschlagung der Arbeiter:innenbewegung, der industrielle Massenmord an den europäischen Jüd:innen, der 2. imperialistische Weltkrieg, der Völkermord an den Sowjetvölkern und von Sinti und Roma.
Anders als es die Nazis und immer noch einige bürgerliche Geschichtschreiber:innen versuchen darzustellen, handelte sich hierbei jedoch nicht um eine Ergreifung der Macht. Vielmehr hatte Hitler bereits 1932 die Unterstützung von verschiedenen Industriellen und Bonzen.
Sie wollten damit einer Revolution der Arbeiter:innen zuvorkommen, da ihnen das kapitalistische System nichts als Massenverarmung und Elend zu bieten hatte.

Bereits 2015 gab es eine Straßenumbenennungsdebatte in Fellbach, da bekennende NS-Unterstützer und -profiteur Hindenburg, Heinkel und Lämmle immer noch Straßennamen prägen. Seitdem hat sich daran leider nichts verändert. Es ist unerträglich, dass Menschen wie Hindenburg die Hitler bewusst die Macht übertragen haben und mitverantwortlich sind an der unmenschlichen Ausbeutung, Krieg und Zerstörung Deutschlands und Europa dermaßen geehrt werden.
Wir merken heute noch am eigenen Leib, sei es bei der Gasrechnung, dem Supermarkteinkauf und dem Blick in die Ukraine, dass der Kapitalismus Reichtum für wenige, aber Unsicherheit, Flucht und Verarmung für viele bedeutet. Daraus schlage rechte und faschistische Kräfte Kapital, indem sie die Schuld bei Sündenböcken suchen und die profitierenden Banken und Konzerne schützen. Deshalb ist nicht nur Arbeiter:inenn-Kampf gegen Inflation, für höhere (Tarif)löhne und gegen Sozialabbau notwendig, sondern auch eine antifaschistische Gedenkkultur.