Worum geht es eigentlich?
Vor rund zwei Jahren wurde ein Vertrauensmann mit Migrationshintergrund der IG-Metall vom Daimler-Werk in Untertürkheim mit rassistischen Bildern per Whatsapp und weiteren Drohungen gegen ihn und seine Familie gemobbt und angegriffen. Der Vertrauensmann meldete das irgendwann seinem Vorgesetzten, die beiden Rassisten wurden daraufhin gekündigt. Die rechte Pseudogewerkschaft „Zentrum Automobil“ startete eine professionelle Medienkampagne, in der die beiden gekündigten Rassisten als Opfer dargestellt wurden. Dabei bekommt Zentrum u.a. Hilfe von dem rechten Medienmenschen Simon Kaupert vom rechten Finanzierungsprojekt „Ein Prozent für unser Land“. Ziel dieser Kampagne ist gegen die IG-Metall zu polemisieren und eine Angstwelle zu erzeugen vor sogenannten political correctness- bedingten Kündigungswellen. Einen guten Überblick über die Vorgänge bei Daimler bietet das Video von ReportMainz. „Zentrum Automobil“ wird geführt von Oliver Hilburger, bis 2008 Gitarrist der Blood&Honour Band „Noie Werte“, deren Songs der NSU schon für sich genutzt hat. Er ist Schlüsselfigur in Vernetzungen zwischen „Zentrum Automobil“, der AfD und dem Compact-Magazin. Hinzu kommt, dass die rechte Pseudogewerkschaft im Daimler-Werk Untertürkheim als bundesweites Pionierprojekt für rechte Betriebsarbeit fungiert.
Was gestern passiert ist…
Die beiden Rassisten haben gegen ihre Kündigung geklagt. Die Kündigung wurde erstinstanzlich bestätigt, gestern fand vor dem Landerarbeitsgericht der Revisionsprozess von einem der beiden Kläger statt. Formell war das also ein reiner Verwaltungsakt. Doch für uns und antifaschistische GewerkschafterInnen und KollegInnen aus Untertürkheim war klar, dass wir diesen Prozess politisch begleiten wollen.
Um 7 Uhr fanden sich schon rund 60 Menschen zusammen, um sicherzustellen, dass wir die ersten sind, die den Gerichtssaal füllen, sodass keine Faschisten beim Prozess anwesend sein können. Das ist uns auch gelungen, da wir die knapp zehn Nazis gemeinsam blockiert haben, sodass diese erst ins Gebäude konnten, als schon alle Plätze im Gerichtssaal belegt waren. Während der Blockaden kam es zu einigen Eierwürfen auf die Faschisten. Obwohl die Polizei gegen Ende der Blockade einiges an Pfefferspray eingesetzt hat, konnten die Nazis auch körperlich bedrängt werden. Lediglich ein verschüchterter Oliver Hilburger saß verloren im Saal rum,außerdem der rechte Kläger, seine Frau und sein Anwalt. Mit einer halben Stunde Verspätung, da der rechte Kläger ebenfalls blockiert wurden, begann der Prozess um 11.30 und endete um 16.30 mit der Urteilsverkündung, welche die Kündigung des Rassisten bestätigte. Insgesamt beteiligten sich über den Tag hinweg rund 200 Menschen an der Begleitung dieses Prozesses.
Alles in allem war es ein schlechter Tag für die Nazis, unangenehmer und erfolgsloser hätte der Tag kaum für sie ausgehen können. Für uns war der Tag auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, wenn wir davon sprechen, antifaschistische Zusammenarbeit mit GewerkschafterInnen zu intensivieren und antifaschistische Arbeit im Betrieb mehr in den Alltag zu integrieren.
Wie geht es weiter?
Gestern war der erste von zwei Prozesstagen, da gestern die Klage von einem der zwei Rassisten verhandelt wurde. Am 19.12. geht es um den Zweiten – „Zentrum Automobil“ wird sich nach ihrer heutigen Pleite sicherlich eine andere Strategie für den Tag überlegen und wir können am Donnerstag in zwei Wochen an gestern anknüpfen. Im Laufe der nächsten Woche werden weitere Informationen zu Treffpunkt und Planungen für den Tag verbreitet werden, seid aufmerksam und kommt am 19.12. zu den Protesten gegen die Nazis und zu der Begleitung des zweiten Prozesses!
Offenes antifaschistisches Treffen Rems-Murr
Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region